Die Liberalisierung macht der Deutschen Post zuhause das Leben schwer. Der ehemalige Monopolist konnte sich dank guter Strategie und Zukäufe (u. a. DHL) zu einem der weltweit größten Logistik-Dienstleister entwickeln, doch jetzt droht Konkurrenz. Die deutschen Verlage wollen über eine Beteiligung an EP Europost, dem Joint Venture von Niederländischer Post TPG (71 %) und Hermes Logistik (29%) ins Briefgeschäft einsteigen.
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Schon bisher haben die Niederländer, wo immer es ging, der viel größeren Deutschen Post Marktanteile wegzunehmen versucht. Zwischen beiden Unternehmen herrscht sein Jahren ein gnadenloser Konkurrenzkampf.
Die Holländische Post TPG bietet unter den Marken TNT und Royal TPG Post weltweit Post-, Express- und Logistikdienste an und machte 2003 einen Umsatz von 11,9 Mrd. Euro. Die Hermes Logistik Gruppe hat mittlerweile 13.000 Beschäftigte. Sie ist die Paket- und Logistiktochter des Hamburger Versandhändlers Otto mit einem Umsatz von knapp 600 Mill. Euro. Der Allianz von Europost sollen laut "Handelsblatt"-Bericht - die Wirtschaftszeitung der Holtzbrinck-Gruppe - unter anderem der Axel Springer Verlag, die Waz- und die Holtzbrinck-Gruppe angehören. Für die Verlage wäre die Postzustellung ein interessantes Nebengeschäft, da die Strukturen durch den Zeitungsversand schon vorhanden sind. Fest steht für Europost und Verlage, der Briefmarkt muss erobert werden. Sogar noch bevor 2007 das Monopol für Briefe unter 50 Gramm fällt. Derzeit ist ein Drittel des deutschen Briefmarktes für den Wettbewerb geöffnet. Die Deutsche Post ist im Briefgeschäft in Top-Postition mit einem Anteil von 96% des 10-Milliarden-Euro-Volumens. Der Einstieg ist ins Briefgeschäft mit einer an Auflagen geknüpfte Lizenz der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post möglich. Seit 2003 dürfen private Dienstleister auch Briefe bis 100 Gramm zustellen.
Die Deutsche Post nimmt die Ankündigung gelassen. Das sei nicht neu, außerdem sei nicht absehbar, dass die Verlage im Verband mit der TPG dem deutschen Marktführer bald ernste Konkurrenz machen könnten. Deutsche und Niederländische Post gelten als Hauptinteressenten beim Kauf der Österreichischen Post.