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Nach Ansicht führender deutscher Wirtschaftsforschungsinstitute hält der Aufschwung in Deutschland im neuen Jahr an. Der Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Wolfgang Franz, dämpfte allerdings am Samstag die Hoffnungen etwas.
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Zwar werde das reale Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2011 voraussichtlich um 2,2 Prozent steigen. Darin sei aber "ein statistischer Überhang in Höhe von 1,5 Prozent enthalten", so dass die eigentliche Konjunkturdynamik nur rund 0,7 Prozent betrage.
Der Chef der sogenannten Wirtschaftsweisen und Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim sagte der Nachrichtenagentur dapd: "Die Bäume werden also konjunkturell gesehen im Jahr 2011 nicht in den Himmel wachsen."
Die Zahl der registrierten Arbeitslosen werde um rund 300.000 abnehmen und "jahresdurchschnittlich die Drei-Millionen-Grenze knapp unterschreiten". Spiegelbildlich dazu werde sich die Anzahl der Erwerbstätigen ebenfalls um rund 300.000 auf einen Jahresdurchschnitt in Höhe von 40,8 Millionen erhöhen, fügte Franz hinzu.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und Direktor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), Klaus Zimmermann, betonte: "Der Arbeitsmarkt gibt unverändert Anlass zum Optimismus." Die Experten am IZA hielten es bei der Arbeitslosenzahl "für möglich, dass wir bei stabiler gesamtwirtschaftlicher Entwicklung bis Ende 2012 sogar in die Nähe der magischen Zwei-Millionen-Grenze rücken könnten". Zimmermann: "Damit würde das Ziel der Vollbeschäftigung in greifbare Nähe rücken. Allerdings darf dabei dem wirtschaftlichen Wachstum nicht vorher die Luft ausgehen."
Auch der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Dennis Snower, erwartet einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit in Deutschland. Snower betonte: "Die Zeichen stehen weiter auf Aufschwung. Dabei müssen wir uns nicht mehr allein auf die Exporte verlassen, auch die Binnenkonjunktur ist angesprungen."
Zwar werde das Tempo im kommenden Jahr nicht mehr so hoch sein wie 2010. Der IfW-Präsident fügte hinzu: "Aber ein Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts von zwei Prozent ist drin, wenn die Weltwirtschaft weiterhin mitmacht." Etwas optimistischer äußerte sich der Präsident des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen, Christoph M. Schmidt. Der "Wirtschaftsweise" sagte in einem dapd-Interview: "Wir prognostizieren für 2011 eine Zunahme des Bruttoinlandprodukts um 2,5 Prozent."
(APA)