Abschaffung des Ausländerbeschäftigungsgesetzes sowie politische und soziale Gleichberechtigung von In- und AusländerInnen gehören zu den Hauptforderungen von MigrantInnenorganisationen. Bei einem Symposium im Wiener Rathaus stand Montagabend "Integration Made in Austria" zur Debatte.
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Es waren großteils Gleichgesinnte unter sich. Denn die Einladung zur Teilnahme an der Podiumsdiskussion im Rahmen des Symposiums "Migration von Frauen und strukturelle Gewalt" konnten Vertreterinnen der Regierungsparteien nicht annehmen; Terminkollisionen gaben sie als Grund an.
So wurde an der Integrationspolitik der Bundesregierung in erster Linie Kritik geübt. Die von den Koalitionsparteien ausgearbeitete Integrationsvereinbarung habe nichts mit Eingliederung zu tun, waren sich Madeleine Petrovic, stellvertretende Klubobfrau der Grünen und SPÖ-Bundesfrauenvorsitzende Barbara Prammer einig. Und auch wenn Deutschkurse für Ausländer-Innen zu begrüßen wären, so funktioniere Bildung unter Sanktionsandrohung kaum.
"Es ist ein Gerücht, dass Migrantinnen nicht Deutsch lernen wollen", stellte Gamze Ongan vom Beratungszentrum Peregrina klar. Vielmehr seien die angebotenen Kurse - sofern sie leistbar sind - ständig überlaufen. Doch weitergedacht, müsse sich die Frage stellen: "Was habe ich von meinen guten Deutschkenntnissen, wenn ich nicht wählen oder arbeiten kann?"
Frauen, die im Rahmen der "Familienquote" einwandern, seien nämlich in den ersten vier, fünf Jahren meist vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen, erläuterte Zohreh Ali-Pahlavani, die ebenfalls jahrelang in der MigrantInnen-Beratung tätig war. Daher wäre es notwendig, einen eigenen "Aufenthaltsstatus" für Frauen zu schaffen - gekoppelt an das Recht auf Arbeit, betonte Gamze Ongan. Denn bisher seien fast alle Rechte vom Mann abgeleitet. So lautet der Zweck des Aufenthaltes nach österreichischem Recht: "Familiengemeinschaft mit Fremden".