)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Da schau an. Wie Fußballforscher in einer repräsentativen Studie, die am Dienstag veröffentlicht wurde, herausgefunden haben, glauben so gut wie alle Fußball-Fans in Europa, dass der nächste Fußball-Weltmeister Brasilien heißen wird - nur mit einer Ausnahme: Österreich. Wörtlich heißt es in dem Gutachten: "Im Gegensatz zu den anderen acht befragten Ländern rechnet Österreich mit 25 Prozent als einziges Deutschland die besten Chancen im Wettbewerb zu. Alle anderen Länder sehen Brasilien als Sieger der WM 2014."
Richtig gelesen: alle. Sogar die Deutschen selbst glauben nicht an einen Sieg der Löw-Truppe, sondern geben ebenfalls den Südamerikanern den Vorzug. Nun ist es ja kein Verbrechen, dem WM-Gastgeber die Chancen auf den Titel abzusprechen und ein anderes Land zu nominieren. Spanien hätte sich zum Beispiel angeboten. Oder auch Italien. Aber Deutschland? Was ist bitte mit Córdoba?
So überraschend dieses Votum auch ist - so ist es andererseits mutig und ehrlich. Immerhin ist es heutzutage ein Leichtes, nicht zu sagen "in", zu Brasilien zu halten, fühlt es sich doch viel besser an, dem politisch wie sozial geplagten Großstaat am Amazonas den Sieg zu wünschen als dem ordnungsverliebten EU-Sparmeister Deutschland. Tatsächlich zeugt das Ergebnis aber noch von etwas anderem: nämlich von einem nie gesehenen Realitätssinn der Österreicher, die endlich zugegeben haben, dass die Preußen nicht nur sehr gut Fußball spielen können, sondern auch das Zeug zum WM-Gewinn haben. Dafür war es - 36 Jahre nach Córdoba - eh Zeit. Daher: Alles Gute, Joachim Löw!