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EU-Ausländer sind gegenüber anderen Migranten bevorzugt. | Wien. "Während Zuwanderer aus EU-Ländern von der Pflicht, Deutsch zu lernen, befreit sind, müssen Migranten aus Drittstaaten bereits vor ihrer Ankunft über Basis-Deutschkenntnisse verfügen. Das ist diskriminierend", meint Rudolf de Cillia, Sprachwissenschafter an der Universität Wien.
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Abgesehen davon könne man von Personen, die nach Österreich zuwandern wollen, nicht verlangen, bereits bei der Einreise ein positives Zeugnis eines Goethe-Instituts vorzuweisen, meint er. "Um die geforderten Kurse machen zu können, müssen die Menschen weite Wege in Kauf nehmen und zudem auch noch die Kosten selbst tragen. In vielen afrikanischen Ländern sind die Kurskosten so hoch wie ein Monatseinkommen. Das ist unrealistisch."
Auch die gesetzliche Forderung, wonach Zuwanderer gemäß der Integrationsvereinbarung binnen zwei Jahren das Deutsch-Niveau A2 erreicht haben müssen, ist dem Uni-Professor ein Dorn im Auge: "Viele dieser Menschen müssen hart arbeiten und haben nicht die Zeit und Begabung, diese Vorgaben in der vorgesehenen Zeit zu erfüllen. Hinzu kommt, dass ja Deutsch wegen der vielen Endungen, Geschlechter und auch der Wortstellung strukturell sehr komplex ist." Geht es nach de Cillia, sollte man Zuwanderern ein differenzierteres Angebot machen und die Kurse fördern. Foto: Mediendienst