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Eines Tages kam Elizabeth Taylor ins Spital. Ihre Gesundheit war damals schon angegriffen und die Öffentlichkeit sorgte sich. Sie ließ ausrichten: "Es geht Liz gut. Sie ist von Familie, Freunden und wunderbaren Juwelen umgeben." Das beruhigte.
Keine Frau der Welt wird dermaßen mit edelsteinübersäten Preziosen identifiziert wie Liz Taylor. Ihre einmalige Schmuckkollektion wird nun bei Christies versteigert. Der Katalog zu der Auktion ist in vielerlei Hinsicht ein Vergnügen. Nicht nur, weil man noch allerhand dazulernen kann, etwa wie groß Smaragd-Ohrringe sein können, um noch anmutig auszusehen. Einige der Stücke, etwa die riesige Perle "La Peregrina", könnten mit ihrer Besitzergeschichte, die bis in die Renaissance zurückreicht, Bücher füllen. Vor allem sind diese Taylorschen Kronjuwelen eine Biografie in Steinen, eine Geschichte ihrer dramatischen Lieben. Das meiste aus der Schatzkiste hat Richard Burton beigesteuert, der hatte ja oft Grund, sich zu entschuldigen. Eins der Lose ist ein Collier aus ineinander verkletterten Affen. Besetzt mit Diamanten und wirklich viel anderem Funkelnden. Sein absurder, fast rührender Pomp weist verlässlich auf den Schenker hin: Es war ein Präsent von Michael Jackson.
In der Ära von schnell gekauftem Zierrat und Tand böte sich manches zur Wertanlage an. Doch wird es bei den meisten Nicht-Oligarchen beim Katalog-Blättern bleiben. Dafür regt er, dem Andenken einer Hollywood-Ikone entsprechend, die Fantasie an. Wie der weiße, mit Federn bestickte Morgenmantel: Optimal für einen der Diva würdigen "Ich bin bereit für meine Nahaufnahme"-Moment.