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Didaktischer Wetterfrosch

Von Stefanie Holzer

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Diese Woche sprach Karl Gabl, der Leiter der Regionalstelle der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Innsbruck, um 5 vor 9 in der Reihe "Vom Leben der Natur" auf Ö1 über Gewitter und deren Begleiterscheinungen (Blitz = Spannungsausgleich, Donner = Überschallknall). Wissenschaften wie die Meteorologie oder die Geografie haben ihr Forschungsgebiet so angelegt, dass Erklärungen beim Banalen beginnen und im schlicht Unbegreiflichen enden. Deshalb ist das, was im Schnellsiedekurs "Gewitter" diese Woche zu lernen war, noch etwas disparat. In welcher Richtung gleichen Blitze die unterschiedliche elektrische Ladung zwischen Wolken und Erde aus? Ein Leitblitz zischt von oben (+) nach unten (-), und in der Folge geht der Hauptblitz von unten nach oben. So ein Blitz hat 100 Millionen Volt und überwindet 30.000 bis 100.000 m/sec. Der Energiewert ist allerdings gering: wie 10 Liter Heizöl. Wer jedoch mit dieser Energie in Kontakt tritt, hat gute Chancen tot zu sein. Dieses Schicksal trifft Weidevieh unverhältnismäßig häufig. Der Grund dafür lautet kryptisch "Schrittspannung": Die Tiere stehen mit ihren Beinen in verschieden starken Spannungsfeldern, beim Ausgleich kommen sie zu Tode. Deshalb hat der sich im Gebirge aufhaltende Mensch zwei Gabl'sche Regeln zu beachten, wenn ein Gewitter kommt: 1. "Ab durch die Mitte", und wenn 2. das nicht mehr geht, hohe Bäume, Türme, Grate meiden, denn dort wird sich die Spannung am ehesten ausgleichen und zum Minimieren der Schrittspannung Kauerstellung einnehmen.