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Die Schulwelt verändert sich. Technologien, Medien, Lerninhalte und - verhalten, ja sogar die Art und Weise, wie Schulwege zurückgelegt werden, ist einem raschen Wandel unterworfen. Auch die Ansichten, was Schule alles können muss, von der Integration bis hin zu Social Skills, wird in periodischen Abständen adaptiert. Nur eines wird noch immer vorgeschrieben, als wären wir noch in Zeiten des Rohrstaberls und der Eselsbank: Die Kinder haben um acht Uhr morgens frisch und munter in der Klasse zu sitzen. Sicher, die Lebensrhythmen sind nicht in allen Familien gleich, aber vorauszusetzen, dass acht Uhr für alle ein guter Zeitpunkt ist, ist jedenfalls falsch. Vielfach wird daherdiskutiert, warum man den Schulbeginn nicht, wie in Nordeuropa längst üblich, auf neun Uhrverlegen kann - und ihn damit der Lebensrealität vieler Elternanpassen. Das hat stets den Aufschrei der Frühaufsteher zur Folge - und die Lehrergewerkschaft rührt reflexartig den Beton an. Warum man aber den Schulbeginn nicht flexibel gestaltet, ist ein komplettes Rätsel. Warum können nicht manche Klassen, Zweige oder Schulen, um acht, manche um neun, oder einige sehr früh anfangen - dann könnten die Eltern ihre Kinder in jene Klasse geben, die am besten zum Familienrhythmus passt. Man könnte hier auch die Schulgemeinschaft einbeziehen, in der ein Eivernehmen herzustellen ist. Von den Berufstätigen wird immer mehr zeitliche Flexibilität verlangt - nur wie soll das gehen, wenn sich die Bildungseinrichtungen weigern, die Möglichkeiten dafür zu schaffen? Es wird Zeit, dass auch sie im Jahr 2015 ankommen.