Forschungsziele für 2020 sind nicht mehr erreichbar.
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Wien. Bis 2020 wollte Österreich zum europäischen Kreis der Innovation Leader vorrücken. Dieses Ziel, das sich die Bundesregierung 2011 mit der Forschungsstrategie gesteckt hatte, scheint nun mehr als je in weite Ferne gerückt zu sein. Österreich sei vom Kurs abgekommen und könne bis zum genannten Zeitpunkt nur noch die Weichen stellen, sagte Hannes Androsch, Vorsitzender des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), am Dienstag bei der Präsentation des "Berichts zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs 2016".
Wiewohl die derzeitige Forschungsquote von knapp über drei Prozent "beachtlich" sei, würde sich beim Output der gewünschte Effekt nicht zeigen. Mängel bei Tempo und Dichte der Umsetzung der Strategie hätten eine "ungenügende Innovationsdynamik" zur Folge - einer der Gründe, warum die wirtschaftliche Entwicklung des Landes "nicht so ausfällt, wie sie ausfallen könnte", so Androsch.
Einmal mehr fordert der Forschungsrat zusätzliche Mittel, vor allem für die konkurrenzfähige Finanzierung der Grundlagenforschung. Als Beispiel für eine "ungenügende Dotierung" wurde die Nationalstiftung für Forschung genannt. Waren in den letzten Jahren 80 bis 90 Millionen Euro vorgesehen, belief sich die erste Tranche heuer auf nur 18 Millionen. Androsch geht aber davon aus, dass die Regierung aufgrund eines höheren Gewinns der Notenbank noch mit 50 Millionen Euro nachbessern wird. Damit könnten mit den zuletzt vom Österreich-Fonds ausgeschütteten 33 Millionen nahezu 100 Millionen Euro zur Vergabe kommen. Dies wäre "ein wichtiges Signal".
RFT-Geschäftsführer Ludovit Garzik brachte es auf den Punkt, warum Österreich in Rankings als Innovationsstandort zurückfalle: Dies passiere "nicht, weil wir schlechter sind, sondern die anderen schneller besser werden". Die Strategieziele seien weiter zu verfolgen. Der stellvertretende RFT-Vorsitzende Markus Hengstschläger machte darauf aufmerksam, dass die Regierung all dies wisse. "Es verwundert uns aber, dass notwendige Maßnahmen wie eine große Bildungsreform oder eine Entschlackung der Ansprechstellen für Forschungsfinanzierung nicht angegangen werden."