Zum Hauptinhalt springen

Die Angst, dass nichts mehr geht

Von Andrea Möchel

Wirtschaft
Als Hauptrisiko bei einer Cyber-Attacke sehen mehr als ein Viertel der KMU eine Betriebsunterbrechung an.
© alphaspirit/fotolia

Heimische Klein- und Mittelbetriebe fürchten nichts mehr als Betriebsunterbrechungen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Auch wenn Banken ihre bevorzugten Ziele sind - Cyberkriminelle sind bei der Wahl ihrer Opfer nicht wählerisch. Zugeschlagen wird dort, wo leichte Beute zu machen ist, und dazu gehören immer öfter auch Klein- und Mittelbetriebe (KMU). 2015 richtete sich hierzulande bereits ein Drittel aller Cyber-Angriffe gegen Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern, bestätigen die Sicherheitsexperten des IT-Unternehmens Symantec.

Einer der Hauptgründe für den Trend: KMU sind im Vergleich zu Banken sicherheitstechnisch deutlich schlechter aufgestellt. Doch welche Folgen fürchten kleine und mittlere Unternehmen am meisten, sollten sie Opfer von Internet-Kriminalität werden? Dieser Frage gingen Experten im Auftrag der Versicherungs-Gruppe Zurich nach, die für eine Studie Klein- und Mittelbetriebe in 13 Ländern, darunter auch Österreich, befragten. Neben der Gefährdung durch Cyber-Kriminalität wurden auch die Unternehmensrisiken durch den Klimawandel beleuchtet.

Angriff aus dem Internet

"Für 27 Prozent aller befragten heimischen Unternehmen liegt das Hauptrisiko bei einer Cyber-Attacke in einer Betriebsunterbrechung, etwa dem Ausfall der Website oder Schäden durch einen Computer-Virus", heißt es in der Zurich-Studie. "Ebenso ausgeprägt ist bei österreichischen KMU die Sorge um Kundendaten. Jeweils knapp ein Fünftel denkt an mögliche Reputationsschäden oder den Diebstahl von Geld oder Ersparnissen." Wobei die beiden letzten Nennungen gegenüber einer Umfrage im Vorjahr merklich zugenommen haben.

Die gute Nachricht: Sorglosigkeit ist mittlerweile ein Minderheitenprogramm. Nur 5,5 Prozent sind der Meinung, ihr Unternehmen wäre für Cyberkriminelle nicht interessant genug. Lediglich drei Prozent hatten sich zum Zeitpunkt der Umfrage noch gar keine Gedanken über die Risikolage gemacht. "Immer mehr österreichische Klein- und Mittelbetriebe setzen auf das Internet als Vertriebskanal und sind sich der Risiken, die damit in Zusammenhang stehen, bewusst", bestätigt Kurt Möller, Mitglied des Vorstandes bei Zurich in Österreich. "Im Sinne der Vorsorge und Absicherung ist es daher empfehlenswert, für den Fall einer Betriebsunterbrechung Vorkehrungen zu treffen." So sollten Unternehmen einerseits bereits beim Errichten und Betrieb ihres Webshops auf neue Technologien setzen und sorgsam mit Daten umgehen.

Auch in anderen europäischen Ländern stehen Betriebsunterbrechungen auf der Gefährdungsliste ganz oben. Ausnahmen sind hier Irland (41 Prozent) und Spanien (33 Prozent), wo der Verlust von Kundendaten mit Abstand die Sorge Nummer eins ist.

Risikofaktor Klimawandel

Der zweite Fragenkomplex der Studie befasste sich mit dem Klimawandel. Dessen Auswirkungen sind im Alpenraum und damit auch in Österreich schon jetzt besonders ausgeprägt. Die Studienteilnehmer konnten aus einer Liste von sechs Klimawandel-Folgen jene auswählen, die ihnen besondere Sorgen bereiten. Demnach fürchten 35 Prozent der KMU das häufigere Auftreten von Überschwemmungen. An zweiter Stelle der "Angst-Skala" rangiert mit Starkregen ebenfalls ein Niederschlagsrisiko, dessen Zunahme 20,5 Prozent der KMU befürchten. Was die kritischsten Konsequenzen für den Geschäftsbetrieb anlangt, liegt auch beim Klimawandel die Betriebsunterbrechung mit 33 Prozent deutlich an der Spitze. Befürchtet werden außerdem negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Arbeitskräfte (24 Prozent), sowie materielle Schäden (21 Prozent), aber auch ein Anstieg der Bürokratie durch weitere Rechtsvorschriften (20 Prozent).