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Die Angst vor dem Drachen

Von Georg Friesenbichler

Politik

Auch das Militärbudget steigt. | Wachstum als Wachstumsbremse. | Um 15 Prozent wird das Militärbudget Chinas steigen. Die dafür aufgewendete Summe beträgt in etwa so viel wie die für die Entwicklung des ländlichen Raumes (siehe oben). Noch dazu, so schätzen Experten, sollen die Summen, die letztendlich in die Verteidigung fließen, zwei- bis dreimal höher sein als die im Budget ausgewiesenen.


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Die Beteuerungen, dass diese nur dem Sold der Soldaten und der Stärkung der Streitkräfte dienen sollen, um einen Defensivkrieg führen zu können, mögen Taiwanesen wohl mit Misstrauen betrachten. Ebenso viele Amerikaner: In manchen Denkfabriken der USA wird der rasche Aufstieg Chinas als nationale Bedrohung betrachtet.

Allerdings ist zumindest das offizielle Militärbudget Chinas im Vergleich zu anderen Großmächten noch immer bescheiden. Die 2,3-Millionen-Armee hat außerdem tatsächlich Nachholbedarf - der Großteil des Materials ist stark veraltet.

Antiquitäten sind auch viele Industriekomplexe, die für eine verheerende Umweltbilanz sorgen. Nicht zuletzt Rebellionen in der eigenen Bevölkerung sorgen dafür, dass dieses Problem der Führung ebenso bewusst geworden ist wie jenes der ungleichen Entwicklung von Stadt und Land. Das ungebremste Wachstum des "Staatskapitalismus" wird selbst zum Wachstumshindernis. Die neuen Initiativen bedeuten kaum mehr als die Anerkennung dieses Umstands.

Angesichts dessen ist die Angst vor dem chinesischen Drachen etwas verfrüht. Auch Japan wurde lange Zeit als die kommende - und bedrohliche - Wirtschaftsgroßmacht gesehen. Erst langsam erholt es sich von seiner Krise.