Mit Bombay (Mumbai) haben die Terroristen das Zentrum des modernen Indien als Ziel gewählt. Die Die Stadt mit rund 14 Millionen Einwohnern ist das wirtschaftliche Zentrum Indiens und bietet zehn Prozent der industriellen Arbeitsplätze Indiens. Rund 40 Prozent des indischen Außenhandels werden in Mumbai abgewickelt.
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Mittwoch 26.11.2008
- Mit automatischen Waffen und Handgranaten bewaffnete islamistische Terroristen greifen Ziele in der Stadt an. Zu den Zielen der rund zwei Dutzend Angreifer gehören die Hotels Taj Mahal und Trident Oberoi, ein Spital, der Chhatrapati Shivaji Terminus Bahnhof, das Metro Adlabs Kino, das Polizeihauptquartier von Mumbai sowie das populäre Leopold Café.
- Die Angreifer stürmen durch die Hotels und das Chabad House, eine Herberge für jüdische Reisende. Berichte sprechen von zahlreichen Toten und von Geiselnahmen in den Hotels. Die Polizei beginnt mit der Erstürmung des Trident Oberoi.
- Augenzeugen berichten, dass es sich bei den Terroristen um junge Männer zwischen 20 und 25 Jahren handelt.
- Lokale Behörden sprechen zunächst von 80 Todesopfern und 250 Verletzten.
Donnerstag 27.11.2008
- Schulen, Colleges sowie die Börse bleiben geschlossen. Alle Dreharbeiten an Bollywood Filmen und TV-Serien werden abgesagt.
- Einheiten der Polizei, die durch Miltär verstärkt werden, kämpfen sich von Raum zu Raum durch die Hotels und befreien Gäste, die sich ihren Zimmern und den Aufenthaltsräumen verbarrikadiert haben. Im Taj kommt es zu Explosionen, Gäste werden aus den Flammen geborgen.
- Eine Organisation namens Deccan Mujahideen bekennt sich zu den Anschlägen. Möglicherweise handelt es sich um eine Untergruppe der Indian Mujahideen, die im September 2008 mit Anschlägen in Mumbai gedroht hat.
- Premierminister Manmohan Singh vermutet hinter den Angreifern militante Gruppen aus Nachbarstaaten, was im Klartext Pakistan bedeutet.
- Pakistan verurteilt die Attacken und verspricht volle Kooperation im Kampf gegen den Terrorismus.
Freitag 28.11.
- Indien erhebt schwere Vorwürfe gegen Pakistan und wirft dem Nachbarland die Duldung terroristischer Organisationen vor.
- Pakistan erklärt, Indien und Pakistan hätten einen gemeinsamen Feind und erklärt sich bereit den Chef des Geheimdienstes ISI zwecks Aufklärung der Angriffe nach Dehli zu entsenden.
- Im Trident Oberoi Hotel erschießen die Einheiten der Polzei und des Militärs zwei Terroristen und befreien 143 Gäste.
- Im Chabad House werden nach der Erstürmung sechs Tote gefunden.
- Laut einer Polizeimeldung gehören die Terroristen zu der der von Pakistan aus agierenden islamistischen Gruppe Lashkar-e-Taiba (Armee der Reinen). Eine unabhängige Bestätigung dafür gibt es allerdings nicht.
Samstag 29.11.
- Am frühen Samstagmorgen finden immer noch Feuergefechte zwischen Einsatztruppen und Terroristen im Hotel Taj Mahal statt. Ein Feuer bricht aus. Um 8:30 Ortszeit meldet die Polizei den Tod von zwei Terroristen in dem Gebäude.
- Laut offiziellen Angaben wurden bei den Attacken 195 Menschen getötet, darunter 15 Ausländer. 295 Menschen wurden verletzt. Die Behörden rechnen damit, dass die Zahl der Opfer weiter steigt.
- Die Behörden geben bekannt, dass ein gefangen genommenener Täter Pakistani ist. Unter den getöteten Angreifern befinden sich vermutlich Briten pakistanischer Abstammung.
Sonntag 30.11.
- Als Reaktion auf die Anschläge tritt Indiens Innenminister Shivraj Patil zurück, weil er die "moralische Verantwortung" für das Blutbad trage.
- Laut Agenturmeldungen ist der einzige überlebende Terrorist Mitglied von Lashkar-e-Taiba. Diese These wird von US-Experten unterstützt. Laut der Aussage des 21-jährige Ajmal Amir Kamal waren alle Angreifer pakistanische Staatsbürger.
Montag 1.12.
- Aus Kreisen der indischen Polizei verlautet, dass die Terroristen ihre Attacken und Drogeneinfluss ausgeführt hätten. In den Körpern der toten Mörder seien Spuren von LSD und Kokain sowie Spuren von Stereoiden gefunden worden.
Dienstag 2.12.
- Zwei Männer, die vor den Attentaten die Plätze ausgekundschaftet haben, werden gesucht. Die Untersuchungsbehörden betonen, dass für die Planung der Anschläge gute Kenntnisse der lokalen Gegebenheiten notwendig war.