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"WZ"-Interview mit Meinungsforscher Günther Ogris. | Bürger trauen der SPÖ beim Kampf für Beschäftigung mehr zu als der ÖVP. | "Wiener Zeitung": Welchen Stellenwert hat in Ihren Augen das Thema Beschäftigung im heurigen Wahljahr?
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Günther Ogris: In den Augen der Bevölkerung ist es das Hauptthema Nummer eins. Egal, wie man die Frage stellt, das Problem der Arbeitslosigkeit kommt stets mit Abstand an erster Stelle.
Welcher Partei trauen die Bürger am ehesten zu, dieses Problem zu lösen?
Bei den letzten Umfragen, die mir zur Verfügung standen, lag die SPÖ bei der Bekämpfung von Arbeitslosigkeit deutlich vorn. Wenn es um die Schaffung neuer Jobs geht, ist der Abstand zur ÖVP schon deutlich geringer. Und wenn man eine sehr wirtschafts-orientierte Fragestellung wie der Förderung des Wirtschaftsstandortes stellt, liegt die Volkspartei voran.
Demnach werden bei den Wahlen im Herbst nicht die Spitzenkandidaten, sondern Themen die entscheidende Rolle spielen?
Bei Wahlentscheidungen gibt es niemals einen einzigen alles entscheidenden Faktor. Personen und Themen lassen sich schwer trennen, es geht darum beide bestmöglich zu verbinden.
Ist das der SPÖ bei Alfred Gusenbauer und dem Thema Beschäftigung bereits gelungen?
Im Moment liegt er in diesem Bereich deutlich vor Bundeskanzler Wolfgang Schüssel. Aber Wahlentscheidungen sind ein permanenter Prozess, das ist ständig im Fluss. Sechs Monate vor einer Wahl haben bereits rund 60 Prozent der Bürger ein relativ stimmiges Bild von den Parteien entlang der medialen Berichterstattung. Im Wahlkampf steigt dann der Anteil der sich informierenden Bürger auf jene 80 bis 85 Prozent, die am Wahltag auch wirklich wählen gehen. Für die Parteien geht es dann darum, diese 20 bis 25 Prozent von sich selbst zu überzeugen. Aber wie gesagt: Dieses Überzeugen ist ein ständiger Prozess, zu dem auch kurzfristige Meinungswechsel dazu gehören.