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Die österreichische Bundesliga hat schon bessere Zeiten erlebt. Die Zuschauer schwinden ebenso wie das Geld, nachdem die Liga-Hauptsponsoren tipp3 und T-Mobile ihren Rückzug verkündet haben; der Wettskandal hilft der Glaubwürdigkeit auch nicht gerade. Da kommen die (vermeintlichen) Querelen um die Wahl des neuen Präsidenten gerade zur Unzeit. Freilich: Hans Rinner hat sich in manchen Dingen schwammig artikuliert, doch was sollte er auch tun? Panikmache wäre in der aktuellen Situation ebenso unangebracht, wie es Unsinn ist, ihm die Schuld für die aktuelle Misere in die Schuhe zu schieben. Die Bundesliga hat bei laufenden Ermittlungen beschränkten Handlungsspielraum, der Präsident ohnehin in erster Linie repräsentatives Pouvoir. Möglich, dass Karlheinz Kopf ein guter Präsident wäre, ja, vielleicht sogar ein besserer. Andererseits wäre bei einem Präsidenten Kopf die Kritik am Polit-Funktionärentum ebenso wie der Doppelfunktion als Altach-Aufsichtsratspräsident und Bundesliga-Chef programmiert, man kann sie schon hören. Und ein Wunderwuzzi, der alle Probleme mit einem Mal Auf-den-Tisch-Hauen beseitigen kann, ist auch er wohl eher nicht. Dabei ist die Aufregung ohnehin artifizieller Natur. Denn bewältigen kann die Bundesliga diese Herausforderungen - und da kommen einige auf sie zu - nur dann, wenn sie endlich als das verstanden wird, was sie ist: nicht als "die da oben", sondern als Zusammenschluss aller Vereine der zwei höchsten Spielklassen. Und dann ist es letztlich auch fast egal, welcher Name an ihrer Spitze steht.