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Die Aussicht wird nicht besser

Von Christina Böck

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"Für eine bessere Aussicht!" steht auf dem Auto. Daneben ist eine hübsche Blondine zu sehen. Im Bikini. Natürlich im Bikini. Wofür der Aufdruck auf diesem Van wirbt? Da gibt es bekanntlich viele Möglichkeiten. Ein Busen verkauft von Bier über Schokoriegel bis zum Bürosessel restlos alles. Dieses Dekolleté, gefunden von aufmerksamen Beobachterinnen auf "maedchenblog.de", wirbt für "Balkonanlagenbau". Das ist für verkaufsfördernden Sexismus fast ein intellektuelles Highlight.

Normalerweise muss man sich als kritischer weiblicher Geist eher mit bodenständigem Humor à la "Viel Holz vor der Hütte" herumschlagen. Der Österreichische Werberat hat nun eine Bilanz gezogen, die nach der Sexismusdebatte rund um den "Herrenwitz" nicht wirklich überraschen kann. Demnach "gibt es heute eine viel höhere Sensibilität für ethisch anstößige oder sexistische Werbung als früher", die Anzahl der Beschwerden steige von Jahr zu Jahr. Seltsam und auch schade bis ärgerlich, dass die Unternehmen sich trotz dieser Abscheu der Gesellschaft nach wie vor immer wieder auf diese billigen Sex-Tricks verlassen. Vielleicht ist es das alte Sprichwort von der schlechten PR, die gute PR ist. Das zeigt nun auch wieder eine Episode aus der deutschen Fernsehwelt. Moderator Christian Ulmen hatte eine Serie mit dem Titel "Who wants to fuck my girlfriend" angekündigt. Auf Twitter wurde er deswegen von empörten Frauen gemaßregelt. Daraufhin hat er ein Video veröffentlicht, in dem er sich bei diesen Frauen für die Gratiswerbung bedankt. Vielleicht ist manchmal Gelassenheit doch die bessere Waffe.