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Die Autorität des Schlossgespenstes

Von Christina Böck

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Es wäre ja eigentlich nicht standesgemäß gewesen. Wenn nämlich in Mörbisch bei der Intendantenübergabe alles ohne operettenhafte Zwischentöne über die Bühne gegangen wäre. Was der "Kurier" am Mittwoch meldete, hat nämlich durchaus den Unterhaltungswert, den man sich von Harald Serafin und Gefolge erwartet. Da hat also Marika Lichter, eine der Bewerberinnen für den Intendanten-Posten, Zweifel darüber geäußert, dass es mit der Bestellung der neuen Seebühnen-Chefin Dagmar Schellenberger mit rechten Dingen zugegangen sei. Von Insiderinformationen war die Rede. Und: Angeblich hätte Marika Lichter das zweitbeste Konzept abgegeben.


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Ja schon, denkt man. Dann muss ja jemand besser gewesen sein. Lichter ist "erstaunt" über die mangelnde Vorbildung der ihr vorgezogenen Kammersängerin. Natürlich, wenn man so viel vorweisen kann wie Lichter selbst: Immerhin hat sie einschlägige Erfahrungen nicht nur im Sommer-Kasperltheater für Erwachsene (etwa im "Lohengrin von Laxenburg") gemacht. Sie erwarb auch für Führungspersönlichkeiten unerlässliche Autorität als Schlossgespenst Lady Huberta von Humpelstein in Thomas Brezinas "Rätselburg". Dass man so jemanden übergehen kann, ist wirklich schleierhaft. Andererseits, wenn man einen Chef für Mörbisch haben wollte, der gern so viel redet wie Harald Serafin, dann wäre wohl Marika Lichter doch die bessere Wahl gewesen.