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Die BA-CA darf die Tiriac Bank übernehmen

Von Denis Meraru, Bukarest

Wirtschaft
In Rumänien ist die Bank Austria Creditanstalt unter dem Namen ihrer Mutter HypoVereinsbank (HVB) präsent. Im Bild eine Filiale in Brasov (Kronstadt), jener Stadt, aus der auch der ehemalige Profi-Tennisspieler und Gründer der Tiriac Bank, Ion Tiriac, stammt. sei

Im Kampf um den rumänischen Bankenmarkt darf die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) aufatmen. Die rumänischen Wettbewerbsbehörden haben am Montag der Übernahme der Tiriac Bank zugestimmt. Die neue Nummer 4 will nun die ebenfalls österreichische Raiffeisen überholen.


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Der Weg zur Fusion ist frei. Die BA-CA darf 50% plus eine Aktie und damit die Kontrolle über die rumänische Tiriac Bank übernehmen. Sie will das Unternehmen mit der HVB Bank Romania zusammenschließen, an der sie ebenfalls 50% plus eine Aktie hält. Die rumänischen Wettbewerbsbehörden haben gestern dem Zusammenschluss zugestimmt.

Fusion bis Ende des Jahr

Die Vereinbarung über die Fusion beider Banken wurde im Juni unterzeichnet. Der eigentliche Zusammenschluss soll bis Ende des Jahres vollzogen sein.

Die neue HVB Tiriac wird rund 720.000 Kunden betreuen und über 74 Filialen verfügen. Mit einem Marktanteil von 7,5% wird sie zur Nummer 4 des Landes, nach der noch immer staatlichen Banca Comerciala Romana (BCR), der zur französischen Groupe Societé Générale gehörenden BRD und der österreichischen Raiffeisen Bank.

Die Bank Austria Creditanstalt ist seit 1998 in Rumänien präsent. Ihre HVB Bank Romania verfügt über dreizehn Filialen, hat 350 Beschäftigte und 37.000 Kunden. Sie ist vor allem im Firmenkundengeschäft stark und ist die Nummer 7 auf dem Bankenmarkt. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete sie einen Gewinn von 20 Mio. Euro, ein Anstieg von 70% im Vergleich zu 2003.

Die Tiriac Bank wurde 1990 vom rumänischen Geschäftsmann Ion Tiriac gegründet. Sie ist die größte private Neugründung des Landes. Mit 61 Filialen, 1.000 Beschäftigten und 690.000 Kunden nimmt sie beim Marktanteil den 11. Platz ein.

Tiriac selbst ist mit einem Vermögen von mehr als 600 Mio. Euro angeblich der reichste Mann Rumäniens. Er besitzt auch die exklusiven Verkaufsrechte für eine Reihe von Automarken wie Mercedes, Ford, Mazda und Hyundai in Rumänien.

Kampf um Spitzenposition

Mit der Bildung der HVB Tiriac geht der Kampf um Marktanteile in eine neue Runde. Vertreter der BA-CA in Rumänien ließen verlauten, dass die neue Bank einen Marktanteil von 10% anstrebt. Damit attackiert sie direkt die Raiffeisen Bank, die auf einen Marktanteil von 9,2% kommt. Aber auch die Nummer 2, die französisch beherrschte BRD, strebt nach oben. Sie will bis 2007 Marktführer werden. Dazu hat sie in den vergangenen sieben Monaten 52 Filialen eröffnet.

Der Marktführer, die staatliche BCR selbst, steht zum Verkauf. Elf Banken haben ihr Interesse bekundet, darunter die Deutsche Bank, die österreichische Erste Bank, die französische BNP Paribas und die niederländische ABN Amro. Bis Mitte September haben die Bewerber Zeit, ihre Angebote einzureichen.

Die BA-CA selbst wird als Teil der bayerischen HypoVereinsbank (HVB) von der italienischen Unicredito übernommen. Sie wird aber auch im neuen Unternehmen die Verantwortung für das Geschäft in Mittel- und Osteuropa übernehmen.