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Die "Bayerischen" sind "Steyrische"

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Steyr lieferte fast 800.000 Motoren. | Um fast 9% mehr Autos verkauft. | Wien. BMW geht es gut. Und wenn es den Bayerischen Motoren-Werken gut geht, dann ist das gut für die österreichische Handelsbilanz: Mehr als 1,3 Milliarden Euro Exportüberschuss resultierte 2005 aus den Aktivitäten der Münchner Autobauer in Österreich.


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Eine stolze Bilanz seiner wirtschaftlichen Bedeutung zog BMW-Österreich am Freitag in seiner Jahres-Pressekonferenz in Wien: Mehr als zwei Drittel aller Motoren, die in Autos der Edelmarke aus München eingebaut sind, kommen aus der Fabrik im oberösterreichischen Steyr; mehr als ein Drittel aller "automotiven" Exporte der Alpenrepublik - im Vorjahr war die Branche mit einem Exportvolumen von gut zehn Milliarden Euro sehr stark - werden von BMW abgenommen.

Konkret schaut die Rechnung so aus: Um 2,2 Mrd. Euro haben die Österreicher BMW-Autos gekauft, für mehr als 3,5 Mrd. Euro hat BMW in Österreich eingekauft - außer den Motoren aus Steyr noch Produkte anderer österreichischer Zulieferer - etwa der voestalpine - um etwa 800 Millionen Euro. Dabei ist die Rechnung freilich aus Gründen des Firmengeheimnisses noch grob unvollständig: In ihr sind die Exporte des von Magna in Graz für den Weltmarkt produzierten Geländewagens BMW X3 - 2005 liefen 110.000 Stück vom Band - nicht enthalten.

Im schrumpfenden Markt fast 9% zugelegt

Umgekehrt hat BMW im vergangenen Jahr, in dem der gesamte heimische Automarkt leicht - um 1,1Prozent - geschrumpft ist, vor allem dank des kompakten "Einsers" und des neuen Dreier-Modells in Österreich um fast neun Prozent mehr Autos verkauft.

Die traditionelle jährliche Wirtschaftsbilanz der für den Vertrieb zuständigen BMW-Gruppe zog diesmal erstmals Gerhard Pils, der den langjährigen BMW-Österreich-Chef Felix Clary abgelöst hatte. BMW hat im vergangenen Jahr 12.367 Autos verkauft, was erstmals einem Marktanteil von mehr als vier Prozent (genau 4,4 Prozent) entspricht.

Leichte Rückgänge gab es beim Mini - verkauft wurden 1.306 Stück - "aber nur, weil der weltweit so gefragt war, dass wir nicht genügend Stück bekommen konnten", so Pils.

Die Motorradverkäufe stiegen 2005 um 6,7 Prozent auf 1.458 "Eisen".

Pils erwartet für 2006 "ein weiteres Rekordjahr" und setzt dabei vor allem auf die Zugkraft des neuen "Dreier", von dem zusätzliche Varianten für Limousine und Kombi angeboten werden.

Ausnahmejahr für das Motorenwerk Steyr

Von einem "Ausnahmejahr 2005" berichtete der Chef der BMW-Motorenfabrik in Steyr (2,66 Mrd. Euro Umsatz, 2.900 Mitarbeiter), Werner Adelberger. Wegen Umbauarbeiten im "Schwesterwerk" in München hat Steyr im ersten Halbjahr 2005 zusätzliche 6-Zylinder-Benziner hergestellt. Folge: Ein neuer Produktionsrekord von 778.000 Motoren, der nur mit der Aufnahme von 200 Arbeitern mit befristeten Verträgen bewältigt werden konnte. 2005 sind damit rund 70 Prozent aller weltweit verkauften BMW-Automobile mit Motoren aus Österreich ausgestattet worden.

Die 200 zusätzlichen Zeitarbeiterverträge werden heuer "planmäßig auslaufen, wir kehren damit wieder auf unseren normalen Personalstand zurück", sagte Adelberger. Heuer sollen in Steyr wieder "normal" zwischen 600.000 und 700.000 Aggregate hergestellt werden, kündigte Adelberger an. In die Ausweitung der Dieselmotorenfertigung wird weiter kräftig investiert. In diesem Bereich ist man in Steyr auch das Entwicklungszentrum des Konzerns: "Vier Prozent des Umsatzes oder ein Drittel aller Sach- und Personalkosten setzen wir für Forschung und Entwicklung ein".