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Die Bayern in Skistiefeln statt Lederhosen

Von Christian Mayr

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Wer den Schaden hat, braucht bekanntlich für den Spott nicht zu sorgen: All die Facetten dieses Sprichworts durchleben gerade die hochbezahlten Edelkicker des FC Bayern nach der 1:3-Pleite beim FC Porto. Zumal die 2:0-Führung der Portugiesen aus peinlichen und für bayrische Verhältnisse völlig untypischen Schnitzern in der Verteidigung resultierte (wobei die Attacke an Xabi Alonso durchaus abzupfeifen gewesen wäre). Die Oberhoheit am Stammtisch der ballestrischen Lästermäuler nahm ob dieser kapitalen Böcke naturgemäß wieder Franz Beckenbauer ein, der die Bayern in der Anfangsphase im "Vollschlaf" sah, um dann ein Bonmot besonderer Güte nachzuschmeißen. "Ja mei, der Dante", hob der "Kaiser" zum Fehler des Brasilianers an, "der braucht nur den Ball stoppen. Wenn das jetzt ein Isländer wäre, oder wenn er vom Nordpol kommt, dann würde ich sagen, gut, der hat seine Skistiefel noch an. Aber so: fürchterlich!" Diesen Spruch muss man hierzulande deshalb in voller Länge zitieren, weil Beckenbauer auch "Österreicher" und "Skischuhe" hätte sagen können. Hat er aber nicht - was auch Teamchef Marcel Koller als Kompliment seiner erfolgreichen Arbeit auffassen darf. Schließlich hat die Kombination Ski/Fußball/Österreich ja schon öfter für billige Schmähs herhalten müssen, erinnern wir uns nur an das Auftaktmatch gegen Kroatien bei der Euro 2008 und das plumpe Elferfoul von René Aufhauser. "Dieser Mann wurde wohl von einer Skischule abgewiesen, ehe er sich dem Ball widmete", lästerte damals "El Pais". Seither ist viel passiert. Unter anderem ein 1:1 der Austria beim FC Porto im November 2013 - gespielt wurde übrigens nicht auf Schnee. Und auch ohne Skischuhe. Nämlich in der Champions League.