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OMV, Siemens und Volksbank erhalten neue Headquarters. | Büroimmobilien - von Krise keine Spur. | Wiens Bürotürme sind beliebte Geschäftsadressen. | Die OMV bereitet ihren Umzug vor - vom noblen Otto-Wagner-Platz im neunten Bezirk in die weniger noble Leopoldstadt. Ab April wird sie ihr neues Headquarter im neuen Büroareal Viertel Zwei beziehen. Die neue Adresse lautet Trabrennstraße 6 bis 8, 1020 Wien.
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Rund 1800 Mitarbeiter, die derzeit auf vier OMV-Standorte verteilt sind, werden den Neubau beziehen - eine, wie Architekten formulieren würden, konkav-konvexe Gebäudeskulptur namens Hoch Zwei. Der Büroturm ist 80 Meter hoch und besteht aus 22 Obergeschoßen mit insgesamt 27.000 Quadratmetern (m 2 ) Fläche. Obendrein wird der OMV das 33 Meter hohe, achtstöckige Office Plus Zwei mit 20.500 Quadratmetern zur Verfügung stehen.
Während die Baufirma Alpine Mayreder bereits in die Zielgerade biegt und die von den renommierten Architekturbüros Henke & Schreieck sowie Martin Kohlbauer entworfene Firmenzentrale termingerecht bezugsfertig sein wird, müssen sich tausende Siemens-Mitarbeiter noch gedulden: Sie werden erst ab kommendem Jahr nach und nach ihre neue Arbeitsstätte, die Siemens-City in Wien-Floridsdorf, genießen können.
Der vom Architekturbüro Soyka/Silber/Soyka geplante, supermoderne Hochhaus-Komplex, der 145 Millionen Euro kosten soll, wird für 6500 Beschäftigte, die derzeit noch in zehn in ganz Wien verstreuten Niederlassungen werken, eine Art Campus zum Leben und Arbeiten sein. Auf dem 485.000 Quadratmeter großen Grundstück in der Siemensstraße (das entspricht einer Fläche von rund hundert Fußballfeldern) wird es neben einem signifikanten Tower und anderen Konzerngebäuden auch Shops, Restaurants, Cafés, Veranstaltungsräumlichkeiten sowie ein 2000 Quadratmeter großes Biotop geben.
Die Volksbank AG, die Ende Mai 2008 die Spatenstichfeier für ihre neue Konzernzentrale zelebriert hat, bleibt hingegen dem 9. Bezirk treu - ein Standortwechsel ist nie zur Diskussion gestanden: "Wir fühlen uns hier wohl", sagt Generaldirektor Franz Pinkl, "Infrastruktur und Lage sind ideal." Das neue Headquarter, das 2010 fertig sein soll, besteht aus zwei Gründerzeithäusern und dem Neubau, womit "die städtebaulichen Anforderungen im Alsergrund hervorragend umgesetzt werden", wie Wiens Baustadtrat Rudolf Schicker lobte.
Im Vorjahr wurden 360.000 m2 vermietet
Die meisten Unternehmen, die einen neuen Standort benötigen, bauen allerdings nicht wie Siemens und die Volksbank selber, sondern mieten lieber das neue Domizil. Auch wenn die Nachfrage bei Innenstadt-Adressen das Flächenangebot übertrifft, sodass Mieter bis zu 23 Euro pro Quadratmeter zu zahlen bereit sind, konzentrieren sich die meisten Projektentwickler auf Lagen, wo die Adressen nicht so fein, die Mietpreise aber vergleichsweise moderat sind.
Die Gegend um das Messegelände Prater etwa, die durch die U2-Verlängerung bis zum Happel-Stadion ein attraktiver Office-Standort wurde, wird nicht bloß die neue Wirtschaftsuni beherbergen, sondern etliche moderne Bürohäuser, darunter die demnächst fertigen Gebäude Rund Vier, in das die Spedition Schenker einzieht, und Biz Zwei.
Trotz abflauender Konjunktur und Immobilienkrise gingen Büroimmobilien noch weg wie warme Semmeln. In Wien, wo 10,4 Millionen Quadratmeter Officefläche zur Verfügung stehen, wurden im vergangenen Jahr zehn Bürohäuser mit insgesamt 127.000 Quadratmetern eröffnet, darunter das sogenannte Breiten-eder-Haus am Schwarzenbergplatz und das Euro Plaza 4 in Wien-Meidling. Allein im letzten Quartal 2008 konnten rund 70.000 Quadratmeter vermietet werden, im Gesamtjahr waren es 360.000 Quadratmeter.
Heuer und nächstes Jahr werden 16 Bürohäuser mit 300.000 Quadratmeter Bürofläche fertig - neben dem OMV-Domizil die an der Donau gelegene Marina City samt 100 Meter hohem Turm sowie die Objekte Marximum (Modecenterstraße), Rivergate oder Catamaran (beide am Handelskai). In das zuletzt genannte, das im Rohbau fertig ist, wird der ÖGB übersiedeln.
2011 kommen aus derzeitiger Sicht fünf Projekte mit 150.000 Quadratmetern hinzu. In Planung befinden sich überdies 16 Projekte mit fast 400.000 Quadratmetern Bürofläche.
Die Nachfrage in der Wiener City ist ungebrochen, allerdings stellt sie nicht einmal mehr 20 Prozent der Mietabschlüsse. Etliche neue Büroviertel entstehen an der Peripherie, speziell an den Achsen der U-Bahn-Verlängerungen oder auf ehemaligen Gewerbeflächen an Autobahnabfahrten.
Beispiele: Im Südosten der Stadt, im dritten und elften Bezirk (insbesondere im Gebiet Neu-Erdberg/St. Marx) sowie im Süden, speziell in den Bürokomplexen entlang der Wienerbergstraße, sind schon zahllose Firmen heimisch geworden oder werden sich dort - so wie Andritz - ansiedeln.
Hot Spots ziehen die Mieter magnetisch an
Neu-Erdberg mit 14 Bürokomplexen und 280.000 Quadratmetern zählt zu den aktuellen Hot Spots - so wie die Wienerbergstraße mit 270.000 und die Donau City mit 200.000 Quadratmetern sowie 10 Büroobjekte in der Lassallestraße.
Im neuen Büroviertel TownTown, das kürzlich teilweise an die deutsche Commerz Real Invest verkauft wurde, konnten noch vor der Fertigstellung der Bauphase drei 11.500 Quadratmeter vermietet werden - und zwar an die Generali Versicherung, die dort ihre neue Landesdirektion für Wien, Niederösterreich und das Burgenland haben wird, an die Deniz Bank sowie die AKP Pensionskasse.
Der IT-Anbieter Beko wiederum wird in den neuen Büropark Solaris in St. Marx übersiedeln. Im Mediencluster (der 35.000 Quadratmeter umfassende Neubaukomplex wird rund 57 Millionen Euro kosten und Mitte 2010 fertig sein) soll sich der ORF niederlassen.
Die Bürohaus-Silhouette am Donauufer weist diesen lange vernachlässigten Stadtteil als hochwertigen Standort aus: Zunächst wurden dort der Millennium Tower, mit 202 Metern und 50 Geschossen das höchste Bürogebäude des Landes, der 113 Meter hohe Florido Tower und der genau so hohe Andromeda Tower aus dem Boden gestampft.
In der Folge entstand auf der Donauplatte eine Reihe weiterer Hochhäuser, etwa der IZD Tower (160 Meter), der Ares Tower (100 Meter) sowie der Saturn Tower (95 Meter). Sie haben viele prominente Firmen als Mieter vorzuweisen (siehe Kasten).
In Zukunft werden in Wien noch weitere Türme in den Himmel wachsen. Absoluter Höhepunkt soll mit 220 Metern und 60 Geschoßen der DC1-Tower werden. Dessen Baubeginn wurde allerdings schon mehrmals verschoben - auch jener für den kleineren DC2-Tower steht noch nicht fest.
Überblick
Die wichtigsten Mieter in Wiens Bürotürmen:
* Andromeda Tower:
General Electrics, GE Money Bank, japanische Botschaft, Unisys.
* Ares Tower: Aegis Media Austria, Avaya Austria, Carat Austria, Econ Gas, Nike, Swatch Group Österreich, Tele2 Telecommunication.
* Business Park Vienna (Twin Towers): ABB, Adidas, AWD, Energie Allianz Austria, Grohe, Iglo, Kapsch, Mediacom, ÖBB, Reebok, RHI, Raiffeisen Ware Austria, S. Oliver, Sun Microsystems, Unilever, Wien Energie, Wienerberger, Wipark.
* Euro Plaza:
Andritz, AT&S, Danone, Hewlett Packard, Kapsch AG, Kapsch BusinessCom, Kapsch CarrierCom, KSV1870, L'Oréal, Microsoft, Motorola, Nestlé, Nikon, Nycomed, Sony Austria.
* Florido Tower:
DanKüchen, OMV Gas, First Data Austria, Legrand Österreich, Pfizer Corp. Austria, UBM, Verkehrsbüro Kulinarik, Warimpex.
* IZD Tower:
Borealis, Colgate Palmolive, Estée Lauder Cosmetics, Eurest, Oracle, ÖBB Personenverkehr, ÖBB Postbus, Sandoz.
* Millennium Tower:
Agip, Carlson Wagonlit Travel, Cisco Systems, CSC Computer Sciences, Gerling Financial Services, Hali Büromöbel, Hovis, IBM, Medtronic, Softlab, Xerox.
* Saturn Tower:
Sanofi-Aventis, Avenum Techn., Volksbank International, Volksbank Invest.
* Strabag Haus:
Bauholding Strabag
* Tech Gate Vienna: Austrian Research Centers (ARC), Austria Tech, Genosense Diagnostic, Grundfos Pumpen, Hoerbiger Holding, VRVis, Vulkan International, Walter International, Zumtobel Lighting
* Towntown: APK Pensionskasse, Deniz Bank, Generali Versicherung, MA 6, 10, 15 und 40, Soravia, Wiener Stadtwerke Holding.