Brau Union und Stiegl dürften schon bald nachziehen. | Bierverkäufe bei Ottakringer trotz Marktflaute um 3 Prozent gestiegen. | Wien. Bier wird teurer - in Kürze dreht sich das Preiskarussell. Unter den großen Brauereien macht jetzt Ottakringer, die Nummer drei in der heimischen Branche, den Anfang. Mit 1. Februar erhöht das im Osten Österreichs besonders stark vertretene Wiener Familienunternehmen seine Bierpreise je nach Sorte und Gebinde um 3 bis 4 Prozent.
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Marktführer Brau Union ist vorerst noch am Rechnen - ebenso der Branchenzweite Stiegl. Beide dürften jedoch schon bald nachziehen. Bei der Salzburger Privatbrauerei Stiegl ist damit nach dem ersten Quartal zu rechnen.
Grund für die anstehenden Preiserhöhungen - sie wurden in der Branche bereits im Herbst angedeutet - ist der Kostendruck, dem sich die Brauer durch extreme Verteuerungen bei den Rohstoffen (wie etwa Gerste und Hopfen) und durch weiter steigende Energiepreise ausgesetzt sehen.
Der heimische Biermarkt selbst stagnierte im vergangenen Jahr - trotz Fußball-WM. Umso erfreulicher lief es für Ottakringer. Mit rund 582.300 Hektolitern konnte die börsenotierte Brauerei 2006 um 3,3 Prozent mehr Bier verkaufen als im Jahr davor. "Im Schnitt wurden täglich 320.000 Krügerl frisches Ottakringer gezischt", sagte Ottakringer-Chef Sigi Menz Dienstag vor Journalisten. Damit sei der Marktanteil in Österreich von 7,3 auf 7,8 Prozent gesteigert worden.
Ottakringer-Ergebnis ohne Schaumkrone
Beim Umsatz wuchs die Ottakringer-Gruppe, die etwas mehr als 100 Mitarbeiter beschäftigt, um 2,2 Prozent auf 74,2 Mio. Euro. Die Gewinne, 2005 noch durch Erlöse aus dem Verkauf von Wohnimmobilien ("Gartensiedlung Ottakring") aufgefettet, fielen jedoch schwächer aus. Nach vorläufigen Zahlen sank das Betriebsergebnis 2006 von 4,2 auf 3,3 Mio. Euro, der Vorsteuergewinn war mit 4,6 (nach 5,4) Millionen ebenfalls rückläufig. Dennoch wird Ottakringer voraussichtlich eine unveränderte Dividende zahlen. Für 2005 waren das 77 Cent je Vorzugsaktie, Kapitalanteilschein und Stammaktie.
Die Investitionen wurden bei Ottakringer im Vorjahr auf gut 14 Mio. Euro verdoppelt. Ein größerer Teil des Geldes floss in einen neuen Filterkeller, der laut Menz dem letzten Stand der Technik entspricht, Energie spart und auch Ressourcen schont. Dank des Membranfilters kommt das Bier vor der Abfüllung mit noch weniger Luft in Berührung. Das bremst den Alterungsprozess und soll das Bier "jungfräulich frisch bewahren".
Menz: "Ottakringer
bleibt unabhängig"
Die jüngst aufgeflammten Verkaufsgerüchte um Ottakringer - Übernahmegelüste waren Red Bull nachgesagt worden - verweist Menz ins Reich der Fantasie: "Wir werden nicht verkauft, wir sind und bleiben ein unabhängiges Familienunternehmen." Die Mehrheit halten bei Ottakringer mit 57 Prozent die Familien Wenckheim, Menz, Pfusterschmid und Trauttenberg.