Man muss kein Psychologe sein, um zu wissen: Tränen können auch eine teuflische Waffe abgeben. Umso teuflischer mit Vorwürfen wie "Du hast keine Gefühle!" ("DhkG!")
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Man muss auch kein Psychologe sein, um geahnt zu haben: Selbst nach zig Adieus hüllt sich der (ja, noch amtierende!) Staatsopernchef nicht in nobles Schweigen. Nun nämlich beweisen just Ioan Holender und Clemens Hellsberg, Vorstand der Wiener Philharmoniker, dass sich ein "DhkG!"-Zank auch öffentlich ausfechten lässt. Streitgrund: Holenders Biografie nennt das Staatsopernorchester (woraus sich die Philharmoniker rekrutieren) "demotiviert". "Tränen der Dankbarkeit", konterte Hellsberg im "profil", ließen Dirigenten vor diesem Ensemble - doch von solchen Erlebnissen sei Holender, der "das Wesen des Musikmachens nicht versteht", ausgeschlossen. "DhkG!" also - als berufliche Breitseite. Ebenso tränenreich aber schießt Holender nun per Leserbrief zurück. Er habe nämlich auch geweint - wegen manch mieser Orchesterleistung. Wenn die Philharmoniker auf Reisen waren und diverse Substitute im Graben.
Aber seis, wies sei: Man sollte diese Problematik wohl besser differenziert betrachten (Tourneen als Kompensation für CD-Verkäufe etc.), als sie ins Zwischenmenschliche zu zerren. Obwohl es da eine würdige Lösung für solche Situationen gibt: Man lässt den Ex einfach Ex sein.