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Die bösen Medien sind schuld!

Von Bernhard Baumgartner

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Christian Strasser, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Burgtheaters, ist also empört. "Ich lasse mir den Ruf des Hauses nicht ruinieren", sagte er gegenüber Journalisten und kritisierte das "mediale Krankjammern des Burgtheaters" in den vergangenen Wochen.

Das ist natürlich sein gutes Recht. Ja, als Aufsichtsratschef des Burgtheaters ist er geradezu verpflichtet, auf den Ruf des Hauses zu achten. Doch dabei die Schuld bei den Medien zu suchen, die ja immer ach so böse schreiben, ist in seiner Billigkeit einer intellektuellen Auseinandersetzung nahezu unwürdig. Den zuletzt ramponierten Ruf des Hauses hat man schon dessen abgelöster Führung anzulasten, deren Gebarung demnächst wohl einer dringend nötigen gerichtlichen Wertung zugeführt wird. Wenn auch nur ein Teil davon nachgewiesen werden kann, was aus den Mauern des Theaters am Ring nach außen drang, braucht man sich ob des Rufs wohl nicht mehr zu wundern. Natürlich hat die kaufmännische Seite wenig mit der künstlerischen Qualität der Produktionen zu tun, aber es braucht ja wohl niemand glauben, dass die Produktion höchstwertiger Theaterarbeit deutlich einfacher wird, wenn man gleichzeitig ein Sparprogramm durchzuziehen hat, das sich gewaschen hat. Und das auch nötig wurde, weil man viel zu lange über die Verhältnisse gelebt hat. Auch wenn die offenbar vorhandenen Bargeldberge im Tresor etwas anderes suggeriert haben mögen.

Wie auch immer, das Burgtheater wird seinen Ruf als eines der besten Theater der Welt wieder festigen könne. Beißreflexe gegen kritische Journalisten sind da aber sicher kontraproduktiv.