Was ist wichtiger: Sprachen, Informatik, Kultur oder naturwissenschaftliche Fächer? Eigentlich - so meinen viele - sollten Schulen eine gute Mischung aus allem bieten. Jüngste Vorschläge, den Chemieunterricht an HBLAs drastisch zu kürzen oder sogar alle naturwissenschaftlichen Gegenstände in einem Fach "Science" zusammenzufassen, rief den Fachverband Chemische Industrie der Wirtschaftskammer Österreich auf den Plan - "Die Chemie stimmt nicht mehr", warnten sie.
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"Diskussionen über Gentechnik, Treibhausgase und dergleichen werden in der Öffentlichkeit immer irrationaler geführt", bemängelte Johann Pummer vom Fachverband der Chemischen Industrie letzte Woche bei einer Pressekonferenz in Wien. Was fehle, sei eine fundierte naturwissenschaftliche Ausbildung.
Es gäbe überhaupt eine "feindliche Haltung in der Gesellschaft gegen Naturwissenschaften", bemerkte dazu Johann Wiesinger vom Verband der Chemielehrer Österreichs. Es sei salonfähig zuzugeben nichts von Naturwissenschaften zu verstehen. Kulturelles Nichtwissen hingegen sei eine Schande. Die richtige Werbung für die Fächer fehle.
Es wurde betont, dass man den anderen Gegenständen nicht den Wert absprechen wolle, aber eine Aufwertung von Sprach- oder Informatikunterricht solle nicht auf Kosten der natuwissenschaftlichen Fächer erfolgen.
Die vorgeschlagene Reduktion des Chemieunterrichtes an höheren Bundeslehranstalten für wirtschaftliche Berufe (HBLA) haben das Fass zum Überlaufen gebracht. Für den Kochunterricht werde an diesen Schulen zehn Prozent der Stunden verwendet, für die gesamten naturwissenschaftlichen Gegenstände nur fünf Prozent. "Da stellt man sich doch die Frage: 'Ist Kochen ein gehobenes Maturaziel?'", warf Wiesinger ein.
Fächer wie Chemie, Biologie und Physik seien Basisfächer, betonte auch Franz Dickert vom Institut für anorganische Chemie an der Universität Wien. Das Wissen in diesen Gebieten sei nicht so schnell überholt.
Deshalb fordere man die Einstellung jeglicher Schritte, die den Chemieunterricht oder sonstige naturwissenschaftliche Fächer an diversen Schulen beschneiden würden. Außerdem wäre eine bessere Ausstattung der Schulen in diesem Bereich erforderlich.