BMW-Partner will bis Ende 2007 schon 20.000 Autos in Europa verkaufen. | Mittelklasse um weniger als 20.000 . | Bonn/Wien. "Früher haben wir über die Japaner und die Koreaner gelächelt, als sie mit ihren ersten Autos kamen", sagte jüngst ein deutscher Automanager am Rand der Automobilausstellung in Peking, "ich hoffe, wir sind bei den Chinesen schlauer." Es sei nur eine Frage der Zeit: Fünf Jahre, dann kommen die großen Stückzahlen aus dem am schnellsten wachsenden Autoland der Welt, davon ist man auch in europäischen Chefetagen mittlerweile überzeugt.
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In den ersten zehn Monaten des Jahres wurden in China heuer fast sechs Millionen Autos gebaut - das sind fast 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Und nachdem sich die chinesischen Hersteller auch nach dem WTO-Beitritt ihres Landes - entgegen mancher Erwartungen - durchaus gegen die Milliarden investierende Konkurrenz aus Japan, USA und Europa behaupten konnten - ihr Marktanteil hat sich sogar von 14 Prozent vor zwei Jahren auf 28 Prozent in der ersten Hälfte dieses Jahres verdoppelt -, wollen sie nun auch auf den Exportmärkten auftreten.
China will 2015 zehn Prozent Handelsanteil
Bisher sind die Ausfuhren aus dem Reich der Mitte noch gering, sie steigen aber schnell: 2004 waren es erst 10.000 Autos, 2005 schon 32.000. In diesem Jahr sollen es doppelt so viele werden.
Die chinesische Regierung kündigte unlängst an, sie wolle in den kommenden zehn Jahren ihren Anteil am weltweiten Handel mit Autos und Autoteilen mehr als verzehnfachen. Derzeit betrage dieser Anteil etwa 0,7 Prozent, bis 2015 soll er auf zehn Prozent und damit umgerechnet rund 100 Milliarden Euro steigen.
Der BS 6 kommt auch nach Österreich
Als erster Anbieter aus der Volksrepublik drängt jetzt der Autobauer Brilliance JinBei in größerem Stil nach Europa. Bei der Europapremiere stellte das Unternehmen aus Shenyang am Dienstag in Bonn das Mittelklassemodell BS 6 vor, das spätestens Anfang Januar zunächst in Deutschland, den Benelux-Staaten, Österreich, der Schweiz und Polen in die Autohäuser kommen soll. Bis Ende 2007 will der Neuling aus Fernost etwa 18.000 Käufer finden, wie Verkaufsvorstand Yang Bo ankündigte.
Bis 2011 sollen nach Ausweitung des Vertriebs auf andere Länder insgesamt 158.000 BS 6 über Europas Straßen rollen. Der BS 6 ist eine im Stil europäisch wirkende viertürige Limousine. Geliefert werden nach Angaben von Hans-Ulrich Sachs, dem Geschäftsführer des Generalimporteurs HSO Motors, zunächst zwei Modellvarianten mit Vierzylindermotoren von japanischen Autobauer Mitsubishi mit 2 beziehungsweise 2,4 Litern Hubraum. Die Preise sollen zwischen 19.000 und 23.000 Euro liegen. Ein Dieselmotor, ein Coupe sowie ein Geländewagen sind bereits angekündigt.
Hauptkonkurrenten für den Brilliance BS 6 sind nach den Worten von Sachs, der früher Spitzenmanager bei VW war, vor allem asiatische Hersteller im Billigsegment. Der Generalimporteur nannte Hyundai, Kia, Nissan und Mazda, aber auch Chevrolet.
Brilliance JinBei baut in drei Werken derzeit jährlich rund 200.000 Autos, Minibusse und Kleinlaster. Dazu gehört in einem Joint Venture die Fertigung von BMW 3er und 5er-Fahrzeugen für den chinesischen Markt.