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Die Deutsche Post könnte bald ein noch härterer Konkurrent werden

Von Rosa Eder-Kornfeld

Analysen

An der Spitze des Weltkonzerns Deutsche Post - das Unternehmen ist in rund 200 Ländern aktiv - vollzieht sich soeben eine spektakuläre Wachablöse. Als potenzieller Nachfolger für den am Freitag wegen einer Steueraffäre zurückgetretenen langjährigen Firmenboss Klaus Zumwinkel wird der Logistikvorstand Frank Appel gehandelt.


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Der 46-jährige ehemalige McKinsey-Berater ist auch für das internationale Briefgeschäft der Deutschen Post zuständig. In diesem Bereich werden sich demnächst neue Ertragsfelder auftun, da das Geschäft mit Briefpost EU-weit liberalisiert wird. Gemäß einer unlängst vom Europaparlament verabschiedeten Richtlinie müssen die EU-Mitgliedsstaaten ab 1. Jänner 2011 auch den reservierten Bereich für Briefe unter 50 Gramm dem Wettbewerb öffnen.

Die Deutsche Post, die heute schon mit dem Paketdienst DHL in Österreich tätig ist, wälzt schon seit geraumer Zeit Pläne, im Nachbarland auch in den Briefbereich einzusteigen. Der Konzern hat den Anteil des Auslandsgeschäfts am Umsatz seit Beginn der 1990er Jahre von zwei Prozent auf rund die Hälfte erhöht und tritt in allen Ländern mit dem Ziel an, ein Vollanbieter zu werden. Das gelte auch für Österreich, heißt es. Für die Österreichische Post AG, die aus dem - noch - geschützten Markt für Briefe unter 50 Gramm etwa 60 Prozent ihres Umsatzes lukriert, würde dies einen harten Schlag bedeuten, musste sie doch eben erst die Verluste aus dem Paketgeschäft verdauen. Wie berichtet ist der Post ein Drittel des Paketvolumens verloren gegangen, nachdem die Versandhäuser Otto und Quelle zur Konkurrenz Hermes gewechselt sind.

Auch auf dem Paketmarkt geht der beinharte Konkurrenzkampf weiter. So will die Hermes-Logistikgruppe mit ihren neuen Großkunden Otto und Quelle in Österreich schon heuer einen Marktanteil von 40 Prozent erreichen. Die Österreichische Post AG will sich mit einer neuen Firma für Express-Pakete wieder einen Wettbewerbsvorteil schaffen und ab September unter der Marke der 2006 übernommenen deutschen Logistikfirma trans-oflex Geschäfts- und Versandpakete innerhalb eines Tages zustellen.

Gerüchte, es gebe Überlegungen für ein Gemeinschaftsunternehmen von DHL, der internationalen Express- und Pakettochter der Deutschen Post AG, mit der Österreichischen Post AG, hat Generaldirektor Anton Wais erst jüngst zurückgewiesen. Seite 25