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Die Deutschen sind schuld

Von Bernhard Baumgartner

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Noch einmal Stadl? Ja, leider - es muss sein. Die zum Zombie-Stadl umgeschminkte Show soll, wenn man deutschen Quellen glaubt, nach den desaströsen Quoten des Auftakts seitens der ARD einem "sudden death" erlegen sein. Einmal noch zu Silvester -das lässt sich vertraglich nicht mehr stoppen - dann ist Schluss. ORF-Chef Alexander Wrabetz betrieb daraufhin am Rande des Publikumsrates noch ein wenig Kindesweglegung. Schuld an dem Desaster sei die ARD, die ultimativ auf Änderungen beim "Stadl" bestanden hatte. Der ORF habe den "Stadl" als einzige österreichische Musikproduktion der Art im Rahmen der Eurovision zu erhalten versucht. In deutschen Sendern nördlich von Bayern habe es massive Ressentiments gegenüber dem alten "Musikantenstadl" gegeben, die ARD habe mit Ausstieg gedroht, sollte sich nichts ändern. ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner konnte sich gar zu dem Satz, die Kritik sei ein "nachvollziehbares Empören", bewegen. Das ganze Gezerre darum, wer für den TV-Alptraum nun verantwortlich ist, zeigt ein grundsätzliches Problem des ORF. Als kleiner Sender im großen deutschsprachigen Markt ist man leider allzu oft darauf angewiesen, dass die deutschen Sender mitzahlen. Ohne die Koproduktionen wären viele TV-Projekte nicht umsetzbar. Das bedingt gemäß dem Motto "Wer zahlt, schafft an" dass diese ein wichtiges Wort mitzureden haben. Die Folge sind dann norddeutsche Schauspieler in Wiener Krimis oder andere Kompromisse, die man lieber nicht eingehen hätte sollen. Für den "Stadl" ist es zu spät. Aber es könnte ein heilsamer Schock für Weiteres sein.