Zum Hauptinhalt springen

Die (Diesel-)Autos des Jahres kommen aus Frankreich

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Nein, Fotos mit eingeschwärzten oder eben nicht eingeschwärzten Papiertaschentüchern, je nachdem ob sie vor ein Auspuffrohr eines Dieselautos ohne oder eines mit Partikelfilter gehalten wurden, solche Fotos geben die Peugeot-Presseleute nicht mehr aus. Das ist bei ihnen gut fünf Jahre und mehr als 600.000 Motoren mit FAP-Filter her. Jetzt, wo sie den Filter auch im Kleinwagensegment, konkret im Bestseller 206, einführen, reden sie eher davon, wie viel Spaß - "politisch korrekten Spaß" - der sauberste kleine Diesel beim Fahren macht.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Und, jawohl, Spaß macht er. Jede Menge. Die Daten: 1,6-Liter Hubraum, 109 PS, ein Drehmoment von 240 - mit Overboost zeitweilig sogar 260 - Newtonmeter, Common-Rail-Technologie der neuesten Generation. Dazu ein neues 5-Gang-Getriebe, eine überarbeitete variable Servolenkung und ein Sportfahrwerk - da kommt auf den ersten dreihundert engen Kurven die französische Vogesen hinauf und hinunter sehr viel Freude auf in Peugeots mittlerweile bald viereinhalb Millionen Mal verkauftem Bestseller 206.

Noch nicht so ausgeprägt wie in Österreich - wo gut 70 Prozent aller neu zugelassenen PKW einen Dieselmotor haben - aber immerhin rasant wächst auch in ganz Europa der Dieselanteil. Auch bei den kleineren Autos - im so genannten B-Segment ist auch schon bald jeder Dritte Neue ein Selbstzünder.

Das offizielle Argument ist bekannt: braucht weniger, meist billigeren Treibstoff. Wir sind ja schließlich vernünftig. Das inoffizielle Kaufmotiv ist mittlerweile schon ein anderes: Weil sie halt so ein Berserker-Drehmoment haben, gehen die Diesel-Autos von unten heraus meist wie "bist Du deppert", oder sagen wir: weniger behäbig als vergleichbare Benziner.

Und dann ist da halt noch das Umwelt-Argument: Seit auch in Österreich flächendeckend praktisch schwefelfreier Dieseltreibstoff angeboten wird, stört nur mehr die Feinstaubemission, sprich der Ruß - und das nicht nur optisch.

Beim PSA-Konzern (Peugeot/Citroen) verfolgt man die "Grundsatzdiskussion" mittlerweile eher amüsiert. Statt auf Vorschriften zu warten, hat man halt die Technologie entwickelt und bietet sie an. Mehr als 600.000 Motoren mit Partikelfilter sind bisher eingebaut - und machen keine Probleme. Was bisher nur bei größeren Motoren und Autos ging, geht seit einiger Zeit auch beim 307 und jetzt auch im "kleinen" 206er. FAP-Filter, wartungsfrei bis 120.000 Kilometer. Ein "politisch korrekter" Spaß halt.