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Die Dominosteine fallen um

Von Christian Mayr

Politik
Das Parkpickerl kommt nun auch für Unternehmen.
© © Mayr

Mit Hernals und Ottakring beschlossen zwei "Schlüsselbezirke" das Parkpickerl.


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Wien. Die bisher auf die inneren Bezirke konzentrierte Parkraumbewirtschaftung erfährt im Herbst eine gewaltige Ausdehnung - das steht de facto seit Mittwoch fest. Denn mit Hernals hat sich der "Schlüsselbezirk" grundsätzlich für die Einführung des Parkpickerls ausgesprochen, was einen Dominoeffekt bei den Westbezirken auslösen wird. Denn zieht ein Bezirk nicht mit, droht er mangels flächendeckender Kurzparkzone von "Pickerlflüchtlingen" zugeparkt zu werden. Am Donnerstagnachmittag war bereits der südliche Nachbar von Hernals, Ottakring, an der Reihe, wo ebenfalls grünes Licht für das Pickerl gegeben wurde.

Da sich Rudolfsheim-Fünfhaus und Meidling - wie die "Wiener Zeitung" berichtete - bereits ebenfalls für die Parkraumbewirtschaftung ausgesprochen haben, wird auch Penzing nicht darum herumkommen, die geografische Lücke zu schließen. Bezirksvorsteherin Andrea Kalchbrenner (SPÖ) erwartet für 22.März den Grundsatzbeschluss ihres Bezirks. "Die genaue Zone wird dann aber noch verhandelt, es ist ja auch noch Zeit", erklärt Kalchbrenner. In einem der "Wiener Zeitung" vorliegenden Beschluss ist eine mögliche Zone im 14. Bezirk zwischen Hochsatzengasse im Westen, der Westbahn im Süden und dem Flötzersteig im Norden definiert.

Meidling hat sich prinzipiell für die flächendeckende Einführung ausgesprochen. Offen ist allerdings, ob auch ein Teil Hetzendorfs - jener westlich der Schönbrunner Allee - miteinbezogen wird. Durch den Vorstoß aus Meidling kommt mit Favoriten einer der bevölkerungsreichsten Bezirke Wiens unter Druck: Zwar hat sich die Bezirkspolitik schon prinzipiell zum Pickerl bekannt, einen Termin für einen echten Grundsatzbeschluss gibt es allerdings noch nicht: "Wir warten noch auf Unterlagen aus dem Rathaus", heißt es aus der Bezirksvorstehung. Zudem sei die angedachte Südgrenze im Bereich von Raxstraße und Grenzackergasse noch nicht ausreichend erörtert. "Vielleicht wird es diese Variante, vielleicht auch nicht."

"Spürbare Verbesserung"

Zurück zu Hernals, wo SPÖ und Grüne die Einführung beschlossen haben: Peter Jagsch, SPÖ-Klubobmann in Hernals, erwartet sich durch das Pickerl eine "spürbare Verbesserung" in der Parkplatzsituation. Die genaue Zonierung soll nun gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeitet werden - wobei die äußeren Bereiche wie Schafberg, Heuberg oder Neuwaldegg eher nicht infrage kommen. Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) wertete das Hernalser Ergebnis als "mutigen und richtigen Schritt" und wies darauf hin, dass sich dadurch rund ein Drittel mehr Stellplätze für Bezirksbewohner ergeben könnten.

Die Grenzziehung im Westen von Penzing über Ottakring und Hernals wird gemeinsam mit dem Rathaus erfolgen - was nicht ganz leicht werden dürfte. In Ottakring soll die Zone etwa jenseits der Maroltingergasse liegen, womit auch Hernals weit hinaus rücken müsste. Laut Parkpickerl-Koordinator Leopold Bubak sollen bis Mitte April alle neuen Zonen feststehen, damit das Parkpickerl dann mit 1.Oktober eingeführt werden kann. Die Kosten betragen nunmehr 120Euro pro Jahr, zuzüglich 58,99 Euro Verwaltungsabgaben.

Spannend wird die heute zu Ende gehende Pickerl-Abstimmung in Währing (das Ergebnis wird nächste Woche verkündet). Sollte es kein klares Ergebnis und keine hohe Beteiligung geben, könnte Rot-Grün ihre Mehrheit ausspielen und das Pickerl beschließen - mit dem nicht unschlüssigen Argument, dass sonst der Bezirk unter massiven Verdrängungseffekten zu leiden hätte. Fix nicht dabei bei der Pickerl-Erweiterung sind Döbling, Liesing, Simmering, Floridsdorf und die Donaustadt. Dafür plant die Landstraße eine Ausdehnung: Laut Bezirksvorstehung soll auch das Gebiet von Neu-Marx mit seinem Medienquartier künftig Kurzparkzone sein.