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Die Dosis macht das Gift

Von István Orbán

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Ich war auf Urlaub. Im Nichts. Im medialen Nichts. Eine ganze Woche lang. Obwohl: In meinem Auto befindet sich ein Radio, es ist jedoch nur theoretisch ein solches; es funktioniert seit Jahren nicht mehr. Zum Ausbauen konnte ich mich bisher nicht entschließen, das würde die gewohnte Optik verändern und ein hässliches Loch hinterlassen. Und auch der Austausch gegen ein funktionsfähiges Gerät ist bisher nicht erfolgt. Warum? Ich weiß es nicht (aber das ist eine andere Geschichte). Jedenfalls: Unterwegs war eine Woche lang medial nichts (um so mehr "live" zwischen meinen beiden Kindern; aber auch das ist eine andere Geschichte).

Aber auch stationär war medial nichts, oder zumindest kaum etwas. Denn ich hatte zwar - weil handlich und robust - das berühmte Badezimmerradio an der Kordel mitgenommen, das war aber in Ungarn nur zum Empfang jener von uns familienintern so getauften Fröhlich-Sender bereit, bei denen selbst die Knappest-Nachrichten über die europaweiten Überschemmungskatastrophen so klangen, als wäre das Leben nichts als ein Hit. Und in Nebersdorf/Susevo im Mittelburgenland versagte das kleine Gerät selbst diesen Dienst; und eigentlich genoss ich das dann schon richtig.

Sonntagabend nach Wien zurück, Montag ein erster Arbeitstag. Am Abend dann in Radio Österreich 1 leider zu wenig vom wunderbaren, filigranen Gitarrenspiel von Wolfgang Muthspiel. Und der Hickhack von Westenthaler und Cap in der "ZiB 2" hätte mir fast noch den Abend verdorben. - Ich werde jedenfalls die mediale Dosis gering halten oder allenfalls nur langsam steigern.