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Die dubiosen Beziehungen der Raiffeisen-Tochter

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Enge Verbindung zwischen Rosukr-energo und ETG. | London/Wien. Mit den Geschäften der Raiffeisen-Gashandelstochter Rosukrenergo befasst sich neben der US-Justiz auch ein brisanter Bericht von Global Witness. Die Londoner Korruptionsbeobachter sind schon seit Monaten den dubiosen Machenschaften britischer, russischer und ukrainischer Geschäftsleute beim Handel mit turkmenischen Gas auf der Spur.


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Unklar ist, wem die in der Schweiz gegründete Rosukrenergo gehört. Denn die Raiffeisen Investment hält den 50-Prozent-Anteil nur treuhändisch. Für wen, gibt sie bisher nicht bekannt. Der Rest ist in Händen von Arosgas, einer Tochter der Gazprombank. Aus dem Gründungsvertrag, der der "Wiener Zeitung" vorliegt, geht hervor, dass Raiffeisen Investment und Arosgas dieselbe Adresse haben.

Die Spurensuche von Global Witness führt zu Eural Trans Gas (ETG). Einer ungarischen Gasgesellschaft, die vom ukrainischen Geschäftsmann Dmytro Firtash gegründet wurde und turkmenisches Gas verkaufte. An Firtashs Seite stand der Isarelische Anwalt Zeev Gordon. Er vertritt auch die Interessen von Semion Mogilevich, dem russich-ukrainischer Paten, der von FBI und ukrainischem Geheimdienst wegen Geldwäsche und Betrug gesucht wird.

Der Zwischenhändler Euroa Trans Gas hatte etwa 30 Mitarbeiter und jonglierte mit Milliarden, ohne je über eine Pipeline oder Gas zu verfügen. Die Bankverbindung war die Raiffeisen Bank in Budapest. Nachdem Gazprom die Verträge über das turkmenische Gas vorzeitig auflöste verschwand ETG vom Markt. Als Nachfolgeunternehmen gilt seither Rosukrenergo.

Dass beide Beziehungen in enger Verbindung stehen beweist für Global Witness der britische Geschäftsmann Robert Shetler-Jones. Er und seine engste Mitarbeiter waren indirekt über Denby Holdings an ETG beteiligt. Außerdem leitete Shetler-Jones bis im Sommer des Vorjahres das Koordinationsteam von Rosukrenergo.

Es könnte aber auch sein, dass die gezielten Attacken und Gerüchte gegen die Raiffeisen-Tochter von den ukrainischen Behören gestreut wurden, um sie in Misskredit zu bringen. Dies gibt zumindest Mogilevichs Anwalt zu bedenken.