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Was sagt man eigentlich als Skirennläufer, wenn man - von Reportern umringt - nach den eigenen Befindlichkeiten vor dem ersten großen Rennen der Saison gefragt wird? Mehr als Blabla schaut da meistens nicht raus, weil alle gleich bei null beginnen und noch niemand so wirklich weiß, wo er oder sie mental und physisch derzeit steht. Und so wird eben mehr oberflächlich als sinnig übers Training ("Ich habe hart trainiert"), die Ziele ("Sicher liegt die Latte hoch. Aber das ist nicht so leicht, wie man denkt"), den Rennort ("Ich bin gern hier") oder die Konkurrenz ("Druck haben wir alle") schwadroniert.
Nehmen wir Mikaela Shiffrin als Beispiel: Als sie von der Journaille zu einem Statement über den Saisonstart in Sölden gefragt wurde, blieb von ihrer Antwort nicht mehr übrig als der Satz: "Wenn ich mein Bestes gebe, kann ich auf’s Stockerl kommen." Aha, sehr interessant. Was danach kam, war auch nicht viel geistreicher: "Da sind noch 15 andere Mädchen in der gleichen Position. Ich muss schnell fahren und wie ein Stier aus dem Starttor raus."
Nicht falsch verstehen. Das soll keine Kritik an ihr oder der unsäglichen Art, wie bisweilen US-Amerikaner ihren Small Talk pflegen, sein. Es sind vielmehr die Reporter selbst, die sich an der Nase nehmen und endlich einmal damit beginnen sollten, intelligentere Fragen zu stellen. Besonders zu leiden hatte ja zuletzt vor allem Benjamin Raich. Nachdem seine Lebensgefährtin Marlies Schild ihren Abschied aus dem Skizirkus verkündet hatte, geriet er ohne es zu wollen zum Hauptfußabstreifer für unnötige Fragen. Kommt Marlies mit nach Sölden? Wann wird geheiratet? Sind Kinder geplant?
Wen interessiert das? Niemand sagt, dass es leicht ist, kluge Fragen zu stellen oder dumme zu beantworten. Aber lassen wir das Privatleben aus dem Spiel.