Eine Zugfahrt von - sagen wir einmal 631 Kilometern - braucht schon seine Zeit. Schön, dass die neuen Technologien einem nun gestatten, sich die Zeit mit Laptop und DVDs zu vertreiben. Immer mehr Bahnfahrer setzen dabei auf TV-Serien, wie sie etwa auf Pro7 oder bisweilen auch im ORF laufen. Das hat zum Beispiel den Vorteil, dass man auch dann noch immer eine Folge nach der anderen schauen kann, wenn ein normaler Spielfilm längst zu Ende ist. Doch es hat einen Nachteil: Ist man beim Fernsehen zu Hause vor neugierigen Blicken geschützt, ist man im Zug doch ein wenig exponiert. Und das kann dazu führen, dass man von anderen Fahrgästen mit TV-Serien erwischt wird, die man lieber privat gesehen hätte.
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Wer hätte etwa geahnt, dass der Nachwuchsmanager im schicken Anzug, der gerade noch Geschäftszahlen auf dem Schirm hatte, plötzlich Fantasy-Serien sieht, oder der Typ mit dem abgenutzten Metallica-Shirt sich gerade die sechste Staffel der "Gilmore Girls" reinzieht. Oder sonst seriöse Journalisten zur Entspannung gerne mal zu "Buffy the Vampire Slayer" greifen. Skeptische Blicke sind einem jedenfalls sicher, wenn auf dem Monitor gerade ein blutverschmierter Vampir-Mund in Großaufnahme zu sehen ist, ausgerechnet dann, wenn sich eine Oma mit zugehörigem Enkerl durch den Gang zwängt. Da kann man sich schon einmal fast zu einem "Es ist nicht so, wie Sie denken - weil die Drehbücher sind wirklich gut" genötigt sehen. Es gibt eben Serien-Geheimnisse, die man gewahrt wissen will. Wer will sich schon mit Al Bundy erwischen lassen? Und weil wir gerade dabei sind: Gibt es eigentlich "Anna und die Liebe" schon auf DVD?