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Die Eigenkapitaldecke des Einzelhandels ist löchrig

Von Petra Medek

Wirtschaft

Kein erfreuliches Bild bietet die Ertragssituation des heimischen Handels: Rund 60% der Einzelhandelsunternehmen schreiben rote Zahlen. Das stellte das Österreichische Institut für Gewerbe- und Handelsforschung (IfGH) nun fest.


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Nur wenige Branchen, wie Fotohandel, Drogerien/Parfumerien, Spiel- und Sportartikelhandel, können eine positive Umsatzrentabilität aufweisen, sagte IfGH-Experte Peter Voithofer gestern in einer Pressekonferenz. Schlusslicht ist im Branchenranking der Uhren- und Schmuckhandel (minus 2%). Grund sei die ruinöse Wettbewerbssituation der Handelsbetriebe.

Die Eigenkapitalquote lag im vergangenen Jahr im Schnitt bei nur 17%, "die Hälfte der Betriebe hat mehr Fremdkapital als Vermögen", so Voithofer. Dies wirke sich negativ aus, wenn besondere Ereignisse wie Unternehmensübergaben anstünden oder die Umsätze plötzlich wegbrechen.

Auch das abgelaufene Jahr brachte keine merkliche Verbesserung dieser Tendenzen. "Nach 2 Jahren Rückenwind ist das Handelsschiff 2000 in eine Flaute geraten", fasste Erich Lemler, Obmann der Sektion Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, die Situation zusammen. Der Gesamtumsatz konnte im vergangenen Jahr nur um 0,4% gesteigert werden. Nachdem die Konjunktur im ersten Halbjahr ihren Höhepunkt erreicht hatte und der Umsatz um 1% gestiegen war, entwickelte sich das zweite Halbjahr deutlich schlechter. Besonders günstig verlief das Jahr für den Spiel- und Sportwarenhandel.

In Anbetracht der konjunkturellen Abschwächung und der Steuer- und Abgabenerhöhungen ist für das laufende Jahr eine Abschwächung der privaten Kaufkraft zu erwarten. Daher sei auch für 2001 nur ein geringer Umsatzzuwachs zu erwarten, sagte Lemler.