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Die einzige Chance für Herdenimmunität

Von Wilfried Feichtinger

Gastkommentare
Wilfried Feichtinger gilt als Pionier der künstlichen Befruchtung und ist Gründer des Wunschbaby-Instituts Feichtinger in Wien. Er publizierte zahlreiche Studien und wurde vielfach international ausgezeichnet. Professor Feichtinger zählt mit 70 Jahren zur Risikogruppe in der Corona Pandemie.
© WIF

Es genügt nicht, nur die Risikogruppen gegen Covid-19 zu impfen.


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So viele Leute wie möglich sollten sich so rasch wie möglich impfen lassen. Der Impfstoff ist derzeit ab 16 Jahren zugelassen. Nur die Impfung kann, bei möglichst vielen Menschen angewandt, eine sogenannte Herdenimmunität entstehen lassen. Nur durch die Impfung kann die Pandemie beendet und die Erkrankung nicht nur eingedämmt, sondern vielleicht ganz ausgerottet werden. Massentests und Lockdowns alleine können das niemals schaffen.

Es genügt nicht, nur die Risikogruppen gegen Covid-19 zu impfen. Man muss alle Menschen vor einer Infektion schützen. Auch wenn Junge zwar seltener und weniger schwer erkranken, tragen sie vermutlich mehr zur Verbreitung bei. Darüber hinaus schützt die Impfung nach zwei Durchgängen auch davor, dass man andere ansteckt, auch das ist ein Zweck dieser Impfung. Jenen, die bereits eine Corona-Infektion hatten, wird die Impfung als Auffrischung der Immunität empfohlen.

Die Corona-Impfung ist ähnlich zu sehen wie jene gegen die Grippe, wo das Virus jedes Jahr mutiert und Jahr für Jahr ein neuer Impfstoff entwickelt werden muss. Vermutlich wird es auch bei Covid jedes Jahr eine neuerliche Massenimpfung brauchen. Meines Erachtens dürfte eine Auffrischung frühestens nach einem halben Jahr, spätestens nach einem Jahr notwendig sein. Einigkeit herrscht hier unter Virologen allerdings noch nicht. Unter Umständen müssten also, wenn die Letzten durchgeimpft sind, die Ersten schon wieder geimpft werden. Hier wird der Überprüfung der Antikörper eine wichtige Rolle zukommen.

Viele Menschen machen sich Sorgen wegen möglicher Nebenwirkungen der Impfstoffe. Jedoch ist vor wenigen Tagen eine Placebo-kontrollierte Studie im renommierten "New England Journal of Medicine" erschienen. Dabei wurde über Nebenwirkungen an 40.000 Probandinnen und Probanden aller Altersgruppen berichtet. Diese waren insgesamt nur leichter Natur: kurzzeitige Schmerzen an der Einstichstelle (auch Rötung und Schwellung bis zu einer Woche Dauer), Müdigkeit, ein bis zwei Tage lang Kopfschmerzen und/oder Fieber (nur knapp 1 Prozent hatten hohes Fieber). Aufgrund dieser Studie kann davon ausgegangen werden, dass die Nebenwirkungen nach der zweiten Covid-Impfung deutlich geringer waren als bei der ersten.

Als Gynäkologe kann ich abschließend sagen, dass es noch keine Studien zu Schwangeren gibt, jedoch weiß man aufgrund zahlreicher Tierversuche, dass es durch den Impfstoff zu keinen Schäden bei Föten kommt. Daher gibt es Empfehlungen des US Center of Disease Control and Prevention, auch Schwangere, Stillende und Frauen mit Kinderwunsch gegen Covid zu impfen, mit dem ausdrücklichem Hinweis, dass es hier noch keine Studien zu Menschen gibt.

Daher mein Appell an die Bevölkerung: Bitte lassen Sie sich impfen! Sie schützen sich selbst vor einem gefährlichen Virus und leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, der Pandemie ein Ende zu setzten, die Rückkehr in ein normales Leben zu ermöglichen sowie die Wirtschaft und damit die Existenzgrundlagen unserer Gesellschaft wieder anzukurbeln.