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Die Wohlfühloase Nationalteam war gestern - oder besser gesagt: vorgestern. Denn schon seit gut einem Jahr, seit der im Herbst 2015 fixierten EM-Qualifikation, läuft es nicht mehr rund in der Elf von Marcel Koller. Mit dem Tiefpunkt am eigentlichen Höhepunkt in Frankreich. Was seit dem zugegeben unglücklichen 1:2 gegen Island passierte, macht indes nicht rasend große Hoffnung, dass am kommenden Montag in Tiflis gegen Georgien zum Start der WM-Qualifikation wieder an alte Zeiten und die alte Form angeknüpft werden kann: Da war zunächst die Erst-Analyse des Scheiterns, in der sich Koller irritierenderweise nicht vor seine Mannschaft gestellt hat und trotz seiner gescheiterten Systemexperimente in Frankreich de facto keine Selbstkritik erkennen ließ; danach folgte der etwas überraschende Rücktritt von Kapitän Christian Fuchs, der die Gerüchte um die teaminternen Reibereien im EM-Quartier neu befeuerte; auch in der ausführlichen ÖFB-Analyse blieb gut 40Tage nach dem EM-Scheitern übrig, dass einige Spieler nicht in Form gewesen und der Aufgabe mental nicht gewachsen gewesen wären - bis auf die verplante Paris-Rückreise sahen die Funktionäre weiter keine Fehler bei sich; und im letzten Akt delegierte Koller am Dienstag die vakante Kapitänsschleife an Mittelfeldmotor Julian Baumgartlinger - womit er sich auch gegen Bayern-Star David Alaba entschieden hatte, der auf das Amt spitzte. Wie Alaba, der sich ob seiner (Welt-)Klasse naturgemäß auch als Leithammel sieht, aber in Frankreich weit davon entfernt agierte, damit umgeht (und auch seine Team-Kumpels Marko Arnautovic und Aleksandar Dragovic), wird sich wohl in Tiflis klären. Und es wird ohne Übertreibung ein Schicksalsspiel für die Mannschaft und ihren Trainer: Wird der Auftakt verpatzt - und Österreich hat sich gegen solche "Ost-Teams" auswärts stets schwer getan - könnten vielleicht Gräben aufbrechen, die nach Frankreich noch mühsam zugehalten wurden.