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Die Energiezukunft, die wir wollen

Von Charles Holliday und Kandeh Yumkella

Gastkommentare

Wir müssen Wirtschaftswachstum mit sozialer Gleichheit und dem Schutz natürlicher Ressourcen verbinden.


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Stellen Sie sich für einen Moment Ihr Leben ohne Elektrizität vor: kein Licht, um diesen Text zu lesen; keine funktionierenden Haushaltsgeräte, kein Kühlschrank; keine Computer, die Sie mit der Außenwelt verbinden; keine Verkehrsmittel, um dorthin zu gelangen. Für knapp ein Fünftel aller Menschen ist dies die Realität.

In Rio de Janeiro kommen die Staats- und Regierungschefs, Unternehmensvertreter und Mitglieder der Zivilgesellschaft zusammen, um eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Eine Zukunft, die Wirtschaftswachstum mit sozialer Gleichheit und dem Schutz natürlicher Ressourcen verbinden soll. Es mangelt nicht an dringenden Themen, die bei der UNO-Konferenz zu nachhaltiger Entwicklung (Rio+20) diskutiert werden: Nahrungsmittelsicherheit, der Schutz der Wälder und die Stärkung von Frauenrechten sind nur einige davon. Jedes für sich ist wichtig und hat einen direkten Bezug zum Motto der Konferenz: "Die Zukunft, die wir wollen".

Aber Fortschritt in all diesen Bereich hängt von einem Faktor ab: unserer Fähigkeit, nachhaltige Energie bereitzustellen; Energie, die nutzbar ist, sauber, effizient und bezahlbar. Nachhaltige Energie schafft Fortschritt. Sie ist das goldene Band, das die Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen verbindet.

Schulen, Krankenhäuser und Unternehmen funktionieren nicht ohne Strom. Frauen können nichts an ihrer Situation ändern, wenn sie die Tage damit verbringen müssen, Trinkwasser zu transportieren, Brennholz zu sammeln und über einer rauchenden Feuerstelle die Mahlzeiten für sich und ihre Kinder zuzubereiten, und so ihre Gesundheit ruinieren.

In reichen Gesellschaften ist eine moderne Energieversorgung selbstverständlich, oft aber ist sie nicht nachhaltig. Zu viel Energie wird in ineffizienten Fabriken und Gebäuden oder durch veraltete Verkehrsmittel verschwendet.

Vertreter von Regierungen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft haben in den vergangenen Monaten einen globalen Handlungsplan dafür entwickelt und neue öffentlich-private Partnerschaften geschlossen. Wir sehen bereits erste Erfolge. Dutzende Länder, von Ghana über Nepal bis Norwegen, engagieren sich. Neue Partnerschaft entstehen im Verkehrsbereich, beim Kochen mit Solarenergie und bei Fragen der Finanzierung. Viele dieser neuen Projekte werden in Rio vorgestellt werden.

Milliarden Menschen mit Energie und sauberen Brennstoffen zu versorgen, ist nicht nur eine moralische Verpflichtung. Es ist auch ein milliardenschwerer Markt für Unternehmer und Investoren.

Energie ist die entscheidende Grundlage für die globale Entwicklung. Sie verbindet Wirtschaftswachstum, größere soziale Gerechtigkeit und eine bessere Umwelt. In Rio erwarten wir von allen Beteiligten konkrete Verpflichtungen, damit die Energiesysteme weltweit in den kommenden 20 Jahren umgebaut werden können. Darauf aufbauend können wir dann eine nachhaltige Zukunft schaffen, die für mehr Wohlstand sorgen und die Erde für künftige Generationen bewahren kann.