Einmal mehr bestätigt sich jetzt, dass wir es mit einer wieder stärker engagierten Jugend zu tun haben.
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"Wir sind im Krieg", sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die deutsche Kanzlerin AngelaMerkel nannte es "die größte Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg". Die aktuelle Corona-Krise ist für uns alle eine noch nie dagewesene Situation, aber für eine Gruppe ist es die allererste Notlage, die sie bewusst erlebt: Die junge Generation Z ist zwischen 1995 und 2009 geboren, die Jüngsten kamen also in der globalen Finanzkrise 2008 gerade erst auf die Welt. An die Dotcom-Blase mit großen Vermögensverlusten in den Industrieländern im Jahr 2000 oder die 9/11-Anschläge in den USA am Anfang dieses Jahrhunderts erinnert sich in dieser Altersgruppe keiner mehr. Es ist also die erste wirklich globale Ausnahmesituation, in der sich die Jüngsten unserer Gesellschaft gerade zurechtfinden müssen.
In Österreich gehen wir in die zweite Woche im Homeoffice, mit geschlossenen Klassenzimmern und Hörsälen. Tage, in denen laufend neue Zahlen und auch Maßnahmen zur Eindämmung des Virus bekannt werden. Vor allem aber auch Tage, in denen besonders in digitalen Netzwerken noch mehr Spekulationen und Falschmeldungen kursieren. Zum ersten Mal muss die Jugend im digitalen Alltag bei fast allen Beiträgen kritisch hinterfragen: Ist das Meinung oder Angstmache? Und: Wer ist eigentlich die Quelle? Handelt es sich um eine wichtige Information, die auch verbreitet werden muss, oder um Fake News?
Bei den Digital Natives ist dieses Verhalten in vielen Fällen schon deutlich besser ausgeprägt als bei älteren Generationen. Dennoch ist es für alle ein ständiges Lernen im Umgang mit der Kommunikation in Echtzeit. Wichtig ist das, weil sich in den Chatgruppen und Social-Media-Kanälen Fake News nicht mehr von Ohr zu Ohr, sondern ähnlich dem Virus exponentiell verbreiten.
Die Generation Z steht aber in dieser Krise in vielen Fällen für positive Lichtblicke. Schüler und Studenten schließen sich zusammen, um Risikogruppen zu unterstützen. Sie erledigen Besorgungen und Einkäufe, um den sozialen Kontakt für die ältere Generation auf ein Minimum zu reduzieren. Einmal mehr bestätigt sich jetzt, dass wir es mit einer wieder stärker engagierten Jugend zu tun haben. Einer Generation, die sich nicht nur mehr politisiert, um zum Beispiel gegen die Klimaerwärmung zu demonstrieren, sondern vor allem in der Lage ist, sich in kürzester Zeit selbst zu organisieren und aktiv zu werden.
Genau diese Eigenschaften sind es, die Hoffnung machen für die Zukunft. Sie zeigen, dass Vorurteile wie "verwöhnt", "faul", "aufmüpfig" oder "nicht belastbar" nicht ausreichen, um diese Altersgruppe zu beschreiben. Die aktuelle Jugend hat keine Angst vor Verantwortung. Im Gegenteil, sie hat eine laute Stimme und will mitbestimmen, wie die Welt von Morgen aussehen wird. Die Generation Z steht damit für mehr als bloß Influencer, Klimaaktivisten und Mamakinder. Die jungen Menschen dieser Generation setzen sich wieder für wichtige Themen ein, haben Werte und eine genaue Vorstellung ihrer Zukunft. Eines ist klar: An der Generation Z kommt in der Zukunft niemand mehr vorbei.