Programme sind ideales Karrieresprungbrett. | Wien. "Ich habe gemerkt, jetzt geht´s los. Jetzt kann ich mein Wissen umsetzen", erzählt der 27-jährige Raphael Schallmeiner über seine ersten großen Schritte ins Berufsleben. Er befindet sich gerade in Sofia und absolviert die vierte Station seines zweijährigen Trainee-Programms bei Siemens. Der Wirtschaftspädagogik-Absolvent hat die Anforderungen des Unternehmens an seine Trainees offenbar erfüllt: "Außergewöhnliche Persönlichkeiten mit erfolgreichem überdurchschnittlichen Hochschulabschluss und Interesse an Herausforderungen" erwartet dieses von Bewerbern. Wer sich heutzutage für Traineeprogramme bewirbt, muss einen außergewöhnlichen Lebenslauf und viel Engagement mitbringen - und erhält in den meisten Fällen viel zurück. Trainees lernen verschiedene Bereiche eines Unternehmens kennen, stehen in engem Kontakt zur oberen Managementebene und können sich in eigenen Projekten in der Praxis - meist auch im Ausland - erproben.
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Florian Schneeberger, heute Business Line Manager bei Philips Healthcare in der Zentrale in Eindhoven, hat seine Laufbahn 1998 bis 2000 als Trainee begonnen. In einem sehr offenen Programm haben er und seine Trainee-Kollegen schnell gelernt, selbständig und eigenverantwortlich zu agieren. Bis heute sieht Schneeberger, der mittlerweile fast zehn Jahre im Unternehmen ist und dabei viele Jahre in den USA, in Frankreich und nun den Niederlanden verbrachte, viele Vorteile in einem Traineeprogramm: "Du schaffst dir in der Firma ein Netzwerk an Leuten, die du später kontaktieren kannst", erzählt er: Durch die Abteilungen, die man durchläuft, bekomme man "außerdem einen ganz anderen Überblick über die Organisation."
Wissen, was man will
Diesen Vorteil können auch jene nützen, die nach dem Studium nicht exakt wissen, in welchen Bereich sie gehen wollen - allerdings sollte eine Spezialisierung während des Studiums schon Schwerpunkte gesetzt haben. Auch Sabine Schneider von der Personalberatung Eblinger & Partner betont: "Es ist wichtig, dass man die eigenen Schwerpunkte kennt. Oberflächliche Bewerbungen, nach dem Motto Ich kann alles, haben wenig Chance." Auch bei Siemens hält man fest, dass Bewerber "ohne Feuer, ohne Ecken und Kanten" schlechte Chancen haben. Ein Bewerber sollte also wissen, was er will. Denn die Unternehmen wissen zumeist ganz genau, was sie wollen.
Die Handelskette Hofer bereitet ihre Trainees rasch auf Managementpositionen vor. In dem kurzen Programm (sieben Monate) legt man das Hauptaugenmerk auf Personalführung. Nach der Einarbeitungsphase von etwa einem Monat übernehmen hier Trainees bereits volle Verantwortung für eine Filiale. "Es ist eine harte Zeit, durch die man sich durchbeißen muss", erzählt ein ehemaliger Trainee. Man arbeite oft 65 Stunden pro Woche, "aber nur so ist es möglich, den ganzen Bereich kennenzulernen." Durch die frühe Verantwortung lernt man viel über Mitarbeiterführung und -einteilung. Das Privatleben kommt dabei naturgemäß oft zu kurz: "Ich habe keine Hochzeitsreise gemacht, weil wir eine Filialeröffnung hatten." Der 30-Jährige hat mittlerweile das Unternehmen gewechselt und möchte seinen Start ins Berufsleben nicht missen: "Es ist ein toller Einstieg, wenn man Karriere machen will - und ein gutes Sprungbrett."