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Ob einfühlsam, explosiv, heranwachsend oder knalleffektiv - die ersten Sekunden entscheiden: im Leben, der Kunst, jeder Form von Begegnung. In Auftakt und Vorspiel ist die Essenz des Ganzen angelegt; strahlt aus . . . oder auch nicht. In seinem "Radiokolleg" auf Ö1 mit dem Titel "Auftakt, Intro, Ouvertüre. Über die vielfältigen Möglichkeiten, Musik beginnen zu lassen" lieferte Albert Hosp am Montag einen ersten Einstieg zu dieser Thematik. Musik und Kommentare von Mozart, Andreas Scholl, Mike Oldfield bis Parker und Chet Baker ergaben eine polyphone Ouvertüre. Mit einigen Misstönen begann das Leben George Taboris vor bald 90 Jahren. "Die Literatur-Miniatur" brachte die köstliche Schilderung seiner Geburt aus dem Erinnerungsbändchen "Autodafé".
Kakophones der rein negativen Art lieferte Wetterfrosch Michael König abends in "Wien heute" (ORF 2). Das üblich-grassierende Gequake von den zu erwartenden "heißen 30 Grad" nervte erneut. Noch dazu, als er mit "warmen, aber keinesfalls heißen 23 Grad am Freitag" eins draufsetzte. Hört doch endlich auf mit diesem Schmarr'n der Sorte "No na"! Wie kunstvoll man mit Misstönen musikalisch verfahren kann, hörten wir sodann in "On stage" auf Österreich 1. Elke Tschaikner moderierte den Auftritt Jacky Terrassons beim diesjährigen "Inntöne"-Festival. Dieser neben Fazil Say wohl faszinierendste Klaviermusiker der Gegenwart bringt uns improvisatorisch das zu Gehör, was sonst nur in den gelungensten Stellen der ganz großen Kompositionen zu lesen ist. Unfassbar, was er gleichsam Liszt-virtuos aus Chaplins rührend-einfachem "Smile" macht oder wie er Ravels "Bolero" variiert. Musik aus dieser unserer und zugleich einer anderen Welt. Das radiophone Festspielkonzert dieses Sommers. Man dankt.