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Cannabis hält Spitzenposition. | Kokain weiter am Vormarsch. | Brüssel. Die EU müsse verstärkt gegen Drogen vorgehen, forderte Innenkommissar Franco Frattini anlässlich des Weltantidrogentags gestern, Montag. Derzeit bis zu zwei Millionen "problematische Drogenkonsumenten" in der EU seien "wirklich viel zu viel".
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Um die 20.000 Todesfälle habe es in Europa 2005 "im direkten oder indirekten Zusammenhang" mit Drogenmissbrauch gegeben. Als "indirekte" Fälle werden etwa schwere Infektionskrankheiten wie AIDS oder Hepatitis C sowie tödliche Verkehrsunfälle mit Lenkern unter Drogeneinfluss verstanden.
Auf Kooperation mit den Anbauländern wie Afghanistan oder Kolumbien verwies Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner: Trotz einer erstmals seit 2001 gelungenen Reduktion der Mohn-Anbauflächen liefert Afghanistan laut dem am Montag veröffentlichten Jahresberichts des UN-Büros für Drogen und Kriminalität weiterhin 89 Prozent des Welt-Rohopiumbedarfs. Etwa die Hälfte des weltweit verkauften Kokains kommt aus Kolumbien.
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In Europa fällt die Drogenbekämpfung in die Kompetenz der Mitgliedsstaaten. Die Drogenbeobachtungsstelle der EU in Lissabon liefert aber Zahlen: 1,5 Millionen Menschen gelten in Europa als "aktuelle" Kokainkonsumenten, das entspreche etwa 0,5 Prozent der erwachsenen Bevölkerung. Die höchste Rate gebe es bei jungen Erwachsenen.
In den europäischen Spitzenländern Großbritannien und Spanien liege der Prozentsatz mit über vier Prozent ähnlich hoch wie in den USA. Zwölf Millionen rauchten Cannabis, davon rund drei Millionen "täglich oder fast täglich". Eine steigende Tendenz sei auch bei synthetischen Drogen wie Amphetaminen und Ecstasy registriert worden.