Zum Hauptinhalt springen

Die Euphorie, das flatterhafte Geschöpf

Von Tamara Arthofer

Kommentare
Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wenn ein deutsches Medium Österreich als "Sportnation" betitelt - und das im Sommer -, muss etwas Großes passiert sein. Tatsächlich war es auch etwas Großes, das also diese sogenannte Sportnation "in Ekstase" versetzte, wie die "Süddeutsche Zeitung" in einem Artikel über die rot-weiß-rote Euphorie über das Frauen-Fußballteam schrieb. Die Österreicherinnen haben national wie international alle überrascht, haben die Gruppenphase als Erste überstanden, auch Spanien besiegt, waren im gesamten Turnierverlauf ohne Niederlage nach der regulären Spielzeit und der Sensation gegen Dänemark ziemlich genau elf Meter nahe. Bis zu 1,35 Millionen Menschen waren live auf ORF dabei, mehr als zehntausend auf dem Rathausplatz: So eine Euphorie erlebt man hierzulande sonst eher selten. Nur ist das mit der Euphorie halt so eine Sache. Wenn das Glück ein Vogerl ist, ist sie ein Schmetterling. Jetzt müssen die Politik, der ÖFB, die Vereine und, ja, auch die Medien dafür sorgen, dass er nicht sofort davonflattert. Dass in Österreich nur zwei Männer-Bundesliga-Klubs Frauenteams unterhalten - die Austria, Partner von Landhaus, könnte bald dazu kommen -, erleichtert die Suche nach Sponsoren nicht, dass die Frauen meist auf Krautackern spielen müssen, erschwert es ihnen, ihr wahres Können einem breiteren Publikum zu präsentieren. Dass sie jetzt als "Königinnen der Herzen" bezeichnet werden, ist schön und gut. Noch besser aber wäre es, würde man sie als das ernst nehmen, was sie sind: als Sportlerinnen, die ordentliche Rahmenbedingungen verdient haben. Dann wäre wirklich etwas Großes passiert im Lande.