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Die "Europameister" wollen keinen fliegenden Wechsel

Von Brigitte Pechar

Europaarchiv

Ungetrübte Freude herrschte auch am Tag nach der EU-Wahl bei Österreichs Grünen. Dramatischer als das Abschneiden von Hans-Peter Martin ist für die Grünen die "Implosion der FPÖ". Aber auch im Fall eines Scheiterns von Schwarz-Blau lehnt Grünen-Chef Alexander Van der Bellen nach wie vor einen fliegenden Wechsel zu Schwarz-Grün ab.


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"Wir sind fast Europameister" - sieht man von Luxemburg ab, wo die Grünen 14 Prozent erreichten, nannte Alexander Van der Bellen ein erfülltes Wahlziel der Grünen gestern in einer Pressekonferenz, in der nocheinmal der Erfolg von 12,8 Prozent gefeiert wurde. Wenig Freude haben die Grünen mit der Liste HPM, aber das sei eben ein Schill-Phänomen wie in anderen Ländern auch, das vergehen werde, schätzt Van der Bellen. Johannes Voggenhuber wünscht sich zwar, dass Martin ein Saulus/Paulus-Erlebnis hat, befürchtet aber, dass dieser die "Skandalisierungsspirale mit großem medialen Können antreiben wird".

Schlimmer ist für die Grünen die Implosion der FPÖ und der Einzug von Andreas Mölzer in das EU-Parlament. Dieser habe keine Berührungsängste mit den extremsten Nationalisten, stellte Voggenhuber fest. Und wenn sich die "Archive öffnen" und Mölzers Aussagen zum Vorschein kommen, werde man sich in Europa fragen, was man in Österreich denn sagen müsse, um den Anspruch auf ein öffentliches Amt zu verlieren.

Van der Bellen erwartet jetzt zwar eine Regierungsumbildung, er weiß nur nicht mit wem. Die FPÖ-Spitze sei durch das Mölzer-Ergebnis desavouiert. Wenn sich die Partei nun auf die "Rechtsaußenpartie" konzentriere, "ist sie weg vom Fenster". Die Regierung sei jedenfalls instabiler als vor dem Sonntag, analysierte Van der Bellen. Er warte aber auf keine Rufe und schließe einen fliegenden Wechsel aus.