Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Österreich gegen die Schweiz - das war im alpinen Ski-Rennsport immer schon mehr als ein Kampf um Hundertstel und Goldmedaillen.
Da ging es um die Vorherrschaft in den Alpen, um bis an die Grenze zum Chauvinismus gesteigerte Nachbarschaftsrivalität und die Aussicht der Akteure auf ewigen Heldenstatus. Klammer gegen Russi, Zurbriggen gegen Höflehner, Maier gegen Von Grünigen, Walchhofer gegen Cuche. Jedes Jahrzehnt hatte seine großen Duelle. Lange lebte der Weltcup von der Ausgeglichenheit der beiden Großnationen - bis Ende der 1990er Jahre das Gleichgewicht kippte. Unter Federführung von Herren-Chef Toni Giger stieg das ÖSV-Team zur alleinigen Supermacht auf. Die Eidgenossen hatten dem lange nichts entgegenzusetzen. Der Tiefpunkt folgte bei der WM im Bormio 2005: Die Schweizer kamen ohne Medaille nach Hause und wurden vom eigenen Boulevard mit Spott übergossen; vom Erzrivalen aus Österreich hingegen gab es Mitleid. Doch fünf Jahre später das umgekehrte Szenario: Während die Schweizer mit zwei Goldenen von Olympia in Vancouver heimkehrten, lieferten Österreichs Männer eine historische Nullnummer. Giger musste daraufhin gehen und durfte sich von Nachfolger Mathias Berthold anhören, dass die Fahrer technisch nicht auf Augenhöhe mit der Weltspitze seien. Und nun buhlen die Schweizer - erneut in einer tiefen Krise - um Giger und dessen Know-how aus der ÖSV-Forschungsabteilung. Während der ÖSV um keinen Preis erneut einen Trainer verlieren will, locken die Eidgenossen mit einem Jahressalär wie für Staatsoberhäupter. Diese Runde im ewigen Ski-Duell könnte wirklich brutal werden.