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Wohnbaustadtrat Ludwig hat die neuen Sanierungsgebiete Wiens vorgestellt. Während in den vergangenen Jahren ganze Grätzel im Fokus standen, geht es mittlerweile um kleinere Gebiete.
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Wien. In 18 Wiener Bezirken werden Totalsanierungen mit Zubauten oder Dachgeschoßausbauten künftig von der Stadt gefördert. Während man sich früher auf flächigere Sanierungszielgebiete konzentrierte, könne man diese mittlerweile immer mehr auf den Punkt bringen und sich auf mehrere Häuserblocks oder kleinere Viertel konzentrieren, sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig bei der Präsentation der neuen Wiener Sanierungszielgebiete am Mittwoch. "Die aktuelle Datenlange zeigt, dass Wien in den vergangenen zehn Jahren im Rahmen der sanften Stadterneuerung einen Quantensprung gemacht hat", betonte Ludwig.
Größere zusammenhängende Gebiete gebe es nur noch im Bereich des "Stuwerviertels im 2. Bezirk", der Davidgasse im 10. Bezirk, der Oberen Mariahilfer Straße im 15. Bezirk, der Klosterneuburger Straße im 20. Bezirk und der Brünner Straße im 21. Bezirk (siehe Grafik). Im 1., 6., 8., 9. und 13. Bezirk befinden sich keine Sanierungszielgebiete mehr. Dort ist der Gebäudebestand der Stadt zufolge weitgehend saniert.
Drei Prozent der Wiener Wohnungen haben Substandard
Insgesamt wurden seit der Gründung des Wohnfonds Wien im Jahr 1984 rund 7200 Wohnhäuser mit 336.440 Wohneinheiten saniert. Die Kosten dafür betrugen 7,65 Milliarden Euro. 5,22 Milliarden Euro davon hat die Stadt in Form von Landesdarlehen, Einmalzuschüssen oder Annuitätenzuschüssen übernommen. "Wir konnten den Anteil der Substandardwohnungen in Wien dadurch von 42 Prozent in den 1970er Jahren auf aktuell rund 3 Prozent senken", so Ludwig. Zurzeit investiert die Stadt 363 Millionen Euro in die Sanierung von 244 Gebäuden mit 15.000 Wohneinheiten (244 Millionen Euro nicht rückzahlbare Landeszuschüsse, 119 Millionen Euro Landesdarlehen). Im Gegenzug zur Förderung verlangt die Stadt von den Hauseigentümern, sich 15 Jahre lang an Mietobergrenzen zu halten.
Die geförderte Wohnhaussanierung soll neben der Standardanhebung und der Verbesserung des Umwelt- und Klimaschutzes auch dafür sorgen, dass der wachsenden Bevölkerung genug Wohnraum zur Verfügung steht. "Durch geförderte Dachgeschoßausbauten und Zubauten wurden im vergangenen Jahr 400 neue Wohnungen geschaffen", betonte Ludwig.
Der Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel meinte am Mittwoch zu den vorgestellten Sanierungszielgebieten, es sei eine absolute Ausnahme, dass es im rot-grünen Wien überhaupt vorausschauende Planungen gebe. Zusätzlich brauche es insbesondere bei Sanierungen, aber auch kurzfristigere Evaluierungen und notwendige Adaptierungen, nicht nur wie derzeit alle zehn Jahre.
FPÖ-Wohnbausprecher Günter Kasal kritisierte, dass Sanierungen durch zu niedrige förderbare Baukosten und einen großen administrativen Aufwand durch die Hintertür gehemmt würden. Stadtrat Ludwig versuche zudem darüber hinwegzutäuschen, dass auch die Wiener Bauordnung im Sinne einer Entschlackung dringend saniert werden müsste.