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Die fehlende Flexibilität

Von Christian Mayr

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Bei allem Respekt vor Karabach Agdam - die 1:2-Niederlage von Salzburg gegen den aserbaidschanischen Meister, wiewohl gespickt mit hoch bezahlten Brasilianern, muss in die Kategorie "peinlich" eingestuft werden. Auch wenn sich die nicht minder hoch bezahlen Kicker aus dem Dosenimperium dank des Auswärtstores und der individuellen Klasse mit großer Wahrscheinlichkeit im Rückspiel noch durchsetzen werden, für die ersehnte Gruppenphase der Champions League war das Auftreten in Baku wahrlich keine positive Visitenkarte. Dass man sich von 31.000 Fans ernsthaft beeindrucken ließ, ist an sich schon merkwürdig, dass durch ein frühes Tor das gesamte Spielkonzept der Salzburger implodierte, aber noch viel mehr. Gegen die Wiener Neustadts, Rapids, Grödigs und Co. mag es in der heimischen Liga Kantersiege geben, weil schnelle Tore das Pressing noch einfacher werden lassen, doch erfahrenere internationale Klubs lassen sich nicht so leicht an die Wand spielen. Frag’ nach bei Basel: Der Schweizer Meister dreht im März das Europa-League-Achtelfinale durch zwei schlichte Kopfballtore - danach waren die Salzburger so paralysiert, dass nichts mehr ging. Wenn es eine Lehre aus der WM gibt, dann jene, dass man nur mit Flexibilität in den Spielsystemen zum Erfolg kommt. Die Deutschen wurden vor allem deshalb Weltmeister, weil sie - wenn Plan A nicht funktionierte - einen Plan B hatten und einen Plan C. Und wenn der nicht griff, halfen geschickte Einwechslungen. Die Salzburger haben derzeit nur einen Plan A.