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Die fehlende Olympia-Reife

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Gut, Daniela Bauer ist jetzt nicht die ganz große Nummer im österreichischen Sport. Immerhin hat sie es jetzt aber auf anderem Weg geschafft, ins Gerede zu kommen: weil sie nämlich nicht zu Olympia fahren darf und das als Riesenschweinerei empfindet. Immerhin war sie seit 2012 bei zwei Weltcups - es handelt sich um Freestyle-Skifahren in der Halfpipe - unter den besten 17, wenn auch zuletzt im Jänner bei einem überschaubaren Teilnehmerfeld von 22 Läuferinnen. So gesehen ist ihre Nichtnominierung bei allem Respekt für die 28-Jährige, die nicht dem ÖSV-Kader angehört, nachvollziehbar. Die Art und Weise aber, in der Freestyle-Trainer Christian Rijavec, derjenige also, der selbst 2002 eine Unterschriftenaktion lanciert hatte, um das ÖOC zu seiner Entsendung zu bewegen, nun als Replik öffentlich über die Nicht-Qualitäten Bauers herzieht, ist abenteuerlich. In einem auf laola1.at publizierten Brief richtet er ihr etwa aus: "In deinem Alter besteht keine Steigerungsmöglichkeit mehr", oder auch: "Bei dir denkt sich jeder Laie, dass er auch zu den Olympischen Spielen fahren könnte." Wenn dem so ist, sollte Rijavec sein Netz als Freestyle-Pionier vielleicht nützen, um die Qualifikationsrichtlinien zu verändern, anstatt Sportler, die diesen gerecht wurden, zu diffamieren. Dass Bauer dann auch noch Mails erhalten hat, in denen ihr ein Olympia-Start in Aussicht gestellt wird, zeigt, wie unprofessionell in dieser Sparte noch gearbeitet wird. Olympia-Reife sieht anders aus. Das mag für Bauer gelten - für die verantwortlichen Funktionäre aber auch.