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Dass eine leitende Person zurücktritt, wenn ihr was nicht passt oder sie einen Posten angetragen bekommt, auf dem sie sich wohler fühlt, ist ein normaler Vorgang, speziell in der Welt von Kunst, Musik und Theater, wo die Sensibilitäten sehr hoch sind. Wenn jedoch ein Intendant zwei Mitarbeiter verliert, noch ehe diese dem Festspiel ihren Stempel aufdrücken konnten, ziehen sich die Augenbrauen des Betrachters doch fragend in die Höhe.
Markus Hinterhäuser also, Intendant der Wiener Festwochen, verlor soeben zum zweiten Mal seine Theater-Intendantin. 2011 ging Shermin Langhoff ab, die als Garantin für eine "postmigrantische" Ausrichtung des Wiener Kulturfestivals angekündigt war, noch ehe die Regisseurin durch ihre Arbeit zeigen konnte, was mit dem Wort "postmigrantisch" denn nun gemeint war.
Dann heftige Trompetenstöße zur Feierstunde: Frie Leysen stimmte zu, den Job zu machen. Doch nun, nach nur einer Spielzeit, resigniert auch die Belgierin, die international als Spitzenkraft gehandelt wird. Hinter vorgehaltener Hand heißt es, es habe Spannungen mit Hinterhäuser wegen der Budgethoheit gegeben und außerdem sei er nicht nur mit dem Kopf öfter in Salzburg, wo er die Festspiele ab 2017 leiten wird.
Und im Grunde geht es ja genau darum - nämlich ob die personelle Unruhe in Wien eine Vorbotin von dem ist, was an der Salzach mit diesem Intendanten zu erwarten ist. Seinem Auftreten nach ist er ja freundlich, kulant und kollegial. Dennoch ist Frie Leysen für Wien verloren.