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Vom Hauptsitz der Fifa in Zürich bis nach Davos sind es rund 150 Kilometer. Kann es sein, dass die räumliche Nähe und das aktuell anlaufende Weltwirtschaftsforum den Fußball-Weltverband dazu bewogen hat, nun auch irgendwas zum Gipfelthema Umweltschutz zu sagen? Viel anders lässt sich wohl die Erklärung vom Dienstag, wonach sich die Fifa nun wirklich zu mehr Nachhaltigkeit bei der WM 2022 in Katar verpflichten und auch die Einhaltung der Menschenrechte prüfen möchte, nicht nachvollziehen. So will die Fifa neuerlich sicherstellen, dass die Menschen unter ordentlichen Bedingungen an den Sportstätten arbeiten und auch Zugang zu Arzneimitteln erhalten. Darüber hinaus soll das Turnier auch für Menschen mit Behinderung und für Fans mit Niedrigeinkommen zugänglicher gemacht sowie zum Schutz der Umwelt das Müll- und Treibhausgasaufkommen gering gehalten werden.
Nun ist das alles gewiss löblich,
nur fanden sich diese Punkte - ganz abgesehen davon, dass sie im Grunde selbstverständlich sein sollten - schon vor fünf Jahren in einschlägigen Fifa-Dossiers. Auch kann der Verband nicht leugnen, dass ihm die Zustände in Katar, wie zahlreiche Medien- und NGO-Berichte belegen, bekannt gewesen wären. Dass jetzt auf einmal alles besser werden soll, ist da schwer zu glauben, zumal die Korruptionsvorwürfe rund um die Vergabe ungeklärt sind. Vor diesem Hintergrund ist es schon fast entlarvend, dass es Fifa-Boss Gianni Infantino nicht wert fand, das neue grüne Engagement des Verbands persönlich vorzustellen. Stattdessen musste dazu seine Generalsekretärin ausrücken.