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Der internationale Fußball hat ein Problem. Dass die organisierte Kriminalität den Fußball als lukratives Geschäftsfeld entdeckt hat, wurde im vergangenen Jahr augenscheinlich, wenn es das nicht ohnehin schon war. Im vergangenen Jahr sind in großen Fußballländern Wettbetrügereien und Manipulationen aufgeflogen, mittlerweile steht die Aufarbeitung der Skandale im Vordergrund. So wird in der Türkei der Präsident von Fenerbahçe Istanbul, Aziz Yildirim, ab 14. Februar vor Gericht stehen. In Italien ist das Verfahren noch nicht ganz so weit, dort wurde am Mittwoch die Befragung von Ex-Atalanta-Bergamo-Kapitän Cristiano Doni, der Spielmanipulationen bereits gestanden hat, fortgesetzt.
Auch die Fifa hat offenbar bemerkt, dass da in ihrem Reich etwas nicht mehr stimmt. Diese Woche stellte der Weltverband eine Anlaufstelle für Spieler vor, die sich zur Kooperation bereit erklären. Im Februar starten eine Homepage und eine Hotline, an die sich Spieler wenden können, die von Wettbetrügern kontaktiert werden und mit ihnen zusammenarbeiten. Zudem hat die Fifa kooperationswilligen Spielern eine Amnestie in Aussicht gestellt. Auch wenn die Fifa als private Organisation im Kampf gegen international agierende Kriminelle auf verlorenem Posten dasteht, ist es eine bemerkenswerte Initiative. Man könnte meinen, nun fehlt der Fifa nur noch eine Anlaufstelle für Funktionäre, die sich im Zusammenhang mit der Vergabe von Fifa-Großturnieren unter Druck gesetzt fühlen. In diesem Bereich hätte der Weltverband nämlich wesentlich größere Einflussmöglichkeiten.